Freitag, 24. August 2012

US-Wahlkampagne: Galt und Gold


Paul Ryan, der mutmassliche republikanische Kandidat für die Vizepräsidentschaft ist ein Mann mit vielen Ideen, die normalerweise eine gute Sache wäre, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („Galt, Gold and God“) am Freitag in NY Times.

In seinem Fall scheinen die meisten dieser Ideen jedoch aus Werken der Fiktion zu kommen, insbesondere aus Ayn Rands  Roman „Atlas Shrugged“, hebt der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor hervor. Es ist wahr, dass Ryan in den letzten Jahren versucht hat, seinen Randismus herunterzuspielen, indem er es ein „urbane Legend“ genannt hat. Es ist nicht schwer, zu sehen, warum: Rands glühender Atheismus, abgesehen von ihrer Erklärung, dass Abtreibung ein moralisches Recht ist, ist nicht, was die GOP Basis hören will.

Ryan ist aber unaufrichtig. Im Jahr 2005 hat er Atlas Society gesagt, dass sie seine politische Karriere inspriert hat: „wenn ich einen Denker ehren müsste, eine Person, dann wäre sie Ayn Rand“. Ryan hat erklärt, dass Rands Arbeit für seine Mitarbeiter und Praktikanten eine Pflichtlektüre ist.

Und Ryans Fiskal-Programm reflektiert deutlich Randian Vorstellungen. Er ist todernst über Steuersenkungen für die Reichen und Kürzung der Sozialhilfen für die Armen, sehr im Einklang mit Rands Anbetung des Erfolgreichen und Verachtung des Schnorrers.

Ryan versucht ganz explizit, den Armen das Leben schwerer zu machen, für ihr eigenes Wohl. Im März hat er seine Sparmassnahmen dargelegt. „Wir wollen nicht, dass das soziale Sicherheitsnetz sich zu einer sozialen Hängematte verwandelt, was körperlich leistungsfähige Menschen einlullt, in Abhängigkeit und Selbstzufriedenheit zu leben“.

Irgendwie bezweifelt Krugman, dass die Amerikaner, die gezwungen werden, auf Arbeitslosengeld und Essensmarken in einer Depression angewiesen zu sein, empfinden, dass sie in einer bequemen Hängematte leben.

Es gibt noch mehr, betont Krugman: „Atlas Shrugged“ hat offensichtlich Ryans Ansichten über die Geldpolitik geprägt. Er hat erklärt, dass er immer wieder zurück zu „Francisco d’Arnconias Rede“ über Geld gehe, wenn er über die Geldpolitik nachdenke. Wer? Macht nichts. Diese Rede ist ein Fall von hard-money-Besessenheit, die ausgerastet ist, legt Krugman dar. Der Charakter, von dem die Rede ist, ein Kumpan von Galt, fordert nicht nur eine Rückkehr zum Goldstandard, sondern er prangert die Vorstellung des Papiergeldes an und verlangt eine Rückkehr zu Gold-Münzen.

Ist etwas davon von Bedeutung? Nun, wenn die Republikaner die Wahl gewinnen, wird Ryan bestimmt eine einflussreiche Kraft in der nächsten Regierung darstellen und er wäre, wie das Klischee es will, nur ein Herzschlag von der Präsidentschaft entfernt. Es sollte uns laut Krugman daher Sorgen bereiten, dass Ryans Ansichten über die Geldpolitik, falls sie in die Praxis umgesetzt würden, viel zu Neuerstellung der Grossen Depression beitragen würden. 

Und darüber hinaus gilt es, die Tatsache zu berücksichtigen, dass Ryan als grossen Denker der modernen GOP betrachtet wird. Was besagt dies über die Partei, wenn ihr geistiger Leader seine Ideen offenbar weitgehend aus einem tief unrealistischen Fantasy-Roman bezieht?

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