Freitag, 24. August 2012

Gold als Geld?


Die republikanische Partei gründet eine Kommission, um Goldstandard wieder einzuführen, wie FT aus London berichtet.

Ziel ist, die Unabhängigkeit der USA zu sichern. Die Kommission soll auf dem Parteitag in Tampa Bay, Florida die Geldpolitik der US-Notenbank überprüfen.

Der Goldstandard, der während des Ersten Weltkriegs suspendiert worden war, hatte danach an Bedeutung verloren. US-Präsident Richard Nixon hat am 17. August 1971 (*) die Bindung des Dollar an Gold aufgehoben, und damit das sog. gold window endgültig geschlossen.

Ein Problem im Goldstandard war, dass die Goldproduktion sich auf die damalige Sowjet Union und Südafrika konzentrierte. Der Westen war nicht bereit, das internationale monetäre System von einem kommunistischen Land untergraben zu lassen. Ein weiteres Problem war, dass es nicht genug Gold gab, um das zunehmende Volumen an internationalen Transaktionen zu unterstützen.

Wenn die Weltwirtschaft schneller wächst als die Entdeckung von Goldvorkommen, dann gewinnt der Gold im Verhältnis zu anderen Gütern an Wert, weil der Dollar an Gold gebunden ist, fallen die Preise überall, wie Simon Johnson und James Kwak in ihrem lesenswerten BuchWhite House Burning“ beschreiben.

Der Goldstandard und das Fehlen einer Zentralbank bedeuten, dass es keinen Weg gibt, die Geldmenge (Geldangebot) zu erhöhen, um die Deflation zu verhindern. Da jedes Land den Wert der eigenen Währung an den Gold bindet, werden auch die Wechselkurse aneinander gebunden.

Wenn ein Land mehr importiert als exportiert, dann nimmt die Summe seiner Währung in den Händen der Handelspartner zu, die die Gelder (gegen Gold) einlösen wollen, was dazu führt, dass dem betroffenen Land die Goldreserven abhanden kommen.

Der Abfluss des Goldes verringert das Geldangebot, reduziert die Preise und Löhne im Inland. Das führt dazu, dass die Importe zurückgehen und die Exporte steigen, bis das Handelsbilanzdefizit abgebaut wird. Am Schluss kommt der Goldabfluss zum Ende.

Private Haushalte und Unternehmen, die es schwer haben, ihre Schulden zu bedienen, halten sich mit Ausgaben zurück, was dazu führt, dass die Wirtschaftsaktivität abnimmt. Die Schulder werden gezwungen, Vermögenswerte zu verkaufen, um zu Bargeld zu kommen, was dazu führt, dass die Preise weiter fallen. Werden die Vermögenswerte günstiger, werden sie als Sicherheit (collateral) weniger wert, was die Kreditaufnahme verringert. Fallende Preise zwingen mehr Schuldner in Zahlungsverzug. Darlehen fallen aus (default), weil die Kredite nominal festgelegt sind. Banken stehen notleidenden Krediten gegenüber. Das Geldangebot schrumpt weiter. Die Panik führt zu Bank Runs. Das Banking System funktioniert nicht  mehr.

(*) Das US-Haushaltsdefizit war wegen der Ausgaben für den Vietnam-Krieg stark angestiegen. Die ausländischen Zentralbanken waren besorgt, ob sie pro Unze Gold jemals wieder 35$ bekommen würden. Die Versuche, den Wechselkurs für das Dollar-Gold-Verhältnis, neu zu verhandeln, waren gescheitert. Die USA waren sozusagen die Banker der Welt. Im August 1971 standen die USA einem Bank Run gegenüber. Die besorgten ausländischen Zentralbanken forderten ihre US-Dollar-Reserven gegen Gold zu tauschen, was dazu führte, dass das US-Finanzministerium das Gold Window auf Anweisung des Präsidenten Nixon schloss. Die Ära Gold war endgültig vorbei.

PS:

Zum Thema Gold weiter in diesem Blog zu lesen:

Ist Gold Geld? : hier und hier
Rückkehr zum Goldstandard: hier und hier.




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