Mitt Romney, der Kandidat der Republikanischen
Partei für die Präsidentschaftswahl 2012 hat neulich erklärt, dass er die Absicht habe,
Ben Bernanke zu ersetzen. Begründung: Fed-Chef verfolgt eine aggressive
Geldpolitik, um die Rezession zu bekämpfen.
Eigentlich
ist die Geldpolitik der Fed heute nicht aggressiv genug. Aber das ist ein
anderes Thema.
Romney
sagt, dass er sicherstellen will,
dass die Fed sich auf die Aufrechterhaltung der Währungsstabilität
konzentrieren soll, die zu einem starken US-Dollar führt und das Vertrauen
steigert, dass Amerika nicht den Weg geht, den die anderen Länder zu ihrem
Nachteil gegangen sind.
Paul Krugman bemerkt dazu in seinem Blog, dass es mal eine Zeit
gab, nicht lange her, wenn die Republikaner, was auch man von ihren anderen
Ideen immer halten mag, zum etablierten Konsens über die Geldpolitik gehörten.
Im Wirtschaftsbericht des US-Präsidenten
von 2004 steht beipielsweise zu lesen (vermutlich von Greg Mankiw geschrieben), dass aggressive Geldpolitik die Tiefe
einer Rezession verringern kann.
Und
die GOP bereitet heute angeblich eine Plattform dafür vor, Schritte in Richtung
auf eine Rückkehr des Goldstandards zu fordern, legt Krugman dar.
Das
wirklich Merkwürdige an all dem ist, dass diese Hinwendung zu hard-money Mystik gerade dann stattfindet,
auch wenn die Ereignisse beweisen, dass die Vorteile dessen, nicht in einem
Goldstandard zu leben, und eine Fiat-Geld
(fiat currency) zu haben, die in
Notfällen frei gedruckt werden kann, sogar noch grösser sind als die Standard-Analyse
nahelegen würde.
Staatsverschuldung
im Verhältnis zum BIP: Spanien (blaue Kurve) versus Grossbritannien (rote
Kurve), Graph: Prof. Paul Krugman
Vor
diesem Hintergrund ist der von Mark Thoma verlinkte, alte Artikel („The Gold Bug Variations“) von Krugman zum Goldstandard auf alle
Fälle noch einmal lesenswert.
Es
gibt aber ein zusätzliches Anliegen, ergänzt Krugman heute: die
Handlungsfähigkeit einer Zentralbank als lender
of last resort sowohl für die öffentliche Hand und als auch für private
Banken. Der an der University of
Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor empfiehlt hierbei, eine der
wichtigsten Analysen („The Governance of a Fragile Eurozone“) von
Paul De Grauwe nachzulesen, wo der
belgische Wirtschaftsprofessor schildert, wie aus der Euro-Krise zu kommen ist.
Der Konstrast zwischen Spanien und Grossbritannien ist verblüffend. Ihre
mittelfristige finanzpolitische Ausblicke sind vergleichbar, zumindest laut IWF.
Langfristige
Zinsen: Spanien (blaue Kurve) versus Grossbritannien (rote Kurve), Graph: Prof. Paul Krugman
Die GOP hat also
beschlossen, dass wir Fiat-Geld als Übel ablehnen müssen und den Goldstandard
wiedereinführen, und zwar genau im Moment, wenn die Ereignisse bewiesen, dass
das Fiat Money eine wirklich
nützliche Sache ist und der Verlust der Flexibilität, die aus der Abschaffung
des Fiat Money resultieren würde, völlig katastrophal sein kann. Was ist los?
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