Montag, 27. August 2012

Goldstandard und Deflation gehen Hand in Hand


Paul Krugman hatte vor einem Jahr gestützt auf das Hotelling Modell erklärt, wie der Anstieg des Goldpreises zu verstehen ist. Es lohnt sich heute, seinen Blog-Eintrag (nur für Streber) nachzulesen. Die ganze Geschichte hat mit dem starken Rückgang der realen Zinsen in Folge der Finanzkrise zu tun. Angesichts der Depression rechnen die Investoren zunehmend damit, dass die Investitionen im Allgemeinen weniger Erträge abwerfen.

Die Hotelling-Regel legt nahe, dass die Menschen dazu neigen, erschöpfbare Ressourcen zu horten, anstatt zu verwenden, weil sie erwarten, dass sie in Zukunft mit einem Preisanstieg belohnt werden würden. Der Anstieg des Goldpreises hat daher mit Inflationserwartungen nichts zu tun. Der Goldpreis steigt, weil die Rendite von anderen Investitionen fallen. Die Gold-Story hat deswegen mit dem Verlauf der realen Zinsen zu tun.

Der Anstieg des Goldpreises ist also kein Anzeichen für eine hohe Inflation, die  um die Ecke lauert, sondern das Ergebnis einer anhaltend angeschlagenen Wirtschaft (Depression), die in einer Liquiditätsfalle steckt, d.h. einer Wirtschaft, die einer Gefahr der Deflation à la Japan gegenübersieht, als einer Inflation à la Weimar.

Wenn wir heute Goldstandard hätten, hätten wir eine tiefe Deflation. Warum? Weil der reale Preis des Goldes steigen müsste. Warum? Weil man versucht, das nominale Preisniveau an Gold zu binden. Das ist nur durch eine verwüstende Deflation möglich.

Die Logik ist eigentlich ziemlich einfach. Angesichts der sehr tiefen Zinsen macht es Sinn, Gold zu horten, und die aktuelle Verwendung weiter in die Zukuft zu verschieben, was bedeutet, dass der Preis von Gold auf kurze Sicht und in naher Zukunft steigt.

PS:

Ende der 1970er Jahren waren die Zinsen sehr hoch. Heute sind sie sehr niedrig. Damals waren die Inflationserwartungen sehr hoch, sodass die realen Zinsen Null oder sogar zum Teil negativ lagen wie heute.

Viele Menschen ziehen aus den 1970er Jahren die falsche Lehre, weil sie denken, dass der Goldpreis stieg, weil die Wirtschaft eine hohe Inflation hatte. Gold wird daher fälschlicherweise als Inflationsindikator wahrgenommen, wobei es ein Indikator von sehr niedrigen Real-Zinsen ist.

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