Paul Krugman hatte vor einem Jahr gestützt auf das Hotelling Modell erklärt, wie der
Anstieg des Goldpreises zu verstehen ist. Es lohnt sich heute, seinen Blog-Eintrag (nur für Streber) nachzulesen. Die
ganze Geschichte hat mit dem starken Rückgang der realen Zinsen in Folge der Finanzkrise zu tun. Angesichts der
Depression rechnen die Investoren zunehmend damit, dass die Investitionen im
Allgemeinen weniger Erträge abwerfen.
Die
Hotelling-Regel legt nahe, dass die
Menschen dazu neigen, erschöpfbare Ressourcen zu horten, anstatt zu verwenden,
weil sie erwarten, dass sie in Zukunft mit einem Preisanstieg belohnt werden
würden. Der Anstieg des Goldpreises hat daher mit Inflationserwartungen nichts
zu tun. Der Goldpreis steigt, weil die Rendite von anderen Investitionen
fallen. Die Gold-Story hat deswegen mit dem Verlauf der realen Zinsen zu tun.
Der
Anstieg des Goldpreises ist also kein Anzeichen für eine hohe Inflation, die um die Ecke lauert, sondern das Ergebnis einer
anhaltend angeschlagenen Wirtschaft (Depression), die in einer Liquiditätsfalle
steckt, d.h. einer Wirtschaft, die einer Gefahr der Deflation à la Japan gegenübersieht, als einer Inflation à la Weimar.
Wenn
wir heute Goldstandard hätten,
hätten wir eine tiefe Deflation. Warum? Weil der
reale Preis des Goldes steigen müsste. Warum? Weil man versucht, das nominale
Preisniveau an Gold zu binden. Das ist nur durch eine verwüstende Deflation
möglich.
Die
Logik ist eigentlich ziemlich einfach. Angesichts der sehr tiefen Zinsen macht
es Sinn, Gold zu horten, und die aktuelle Verwendung weiter in die Zukuft zu verschieben, was
bedeutet, dass der Preis von Gold auf kurze Sicht und in naher Zukunft steigt.
PS:
Ende
der 1970er Jahren waren die Zinsen sehr hoch. Heute sind sie sehr niedrig.
Damals waren die Inflationserwartungen sehr hoch, sodass die realen Zinsen Null
oder sogar zum Teil negativ lagen wie heute.
Viele
Menschen ziehen aus den 1970er Jahren die falsche Lehre, weil sie denken, dass
der Goldpreis stieg, weil die Wirtschaft eine hohe Inflation hatte. Gold wird
daher fälschlicherweise als Inflationsindikator wahrgenommen, wobei es ein
Indikator von sehr niedrigen Real-Zinsen ist.
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