Eines der
Themen, die im Sog der Krise immer wieder auftauchen, ist, dass die schwere
Rezession ein Testfeld für die Wirtschaftslehren darstellt.
Leute kamen
in diesen Schlamassel mit sehr unterschiedlichen Ansichten über die Funktionsweise
der Wirtschaft und die Krise hat in der Tat natürliche Experimente geliefert,
welche diese Ansichten testen, bemerkt Paul
Krugman in seinem Blog.
Was wir
bekommen haben, war v.a. ein Test der Nachfrageseite versus Angebotsseite über
das Wesen der Depression. Ökonomen auf der Nachfrageseite, wie z.B. Krugman
betrachten die Krise als durch unzureichende Ausgaben verursacht: v.a. dank dem
Überhang an Schulden aus den Jahren der Spekulationsblase (bubble). Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage ist ins Stocken geraten, was die Wirtschaft in eine klassiche
Liquiditätsfalle geschickt hat.
Aber viele
Menschen, einige davon qualifizierte Ökonomen, bestanden darauf, dass es
tatsächlich eine Art Angebotsschock
war, legt Krugman dar. Sie hatten entweder eine Austrian Story, wo die produktive Kapazität der Wirtschaft durch die
Fehlinvestitonen im Boom unterminiert war, oder sie behaupteten, dass Präsident
Obamas hohe Steuern und Regulierung den Anreiz unterminiert hätten, Arbeit zu leisten.
Obama hat natürlich nicht wirklich hohe Steuern eingeführt oder lästige
Regulierung umgesetzt. Das ist aber ein anderes Thema.
Inflation
laut BPP-Index, Graph: The Billion Prices Project (MIT)
via Prof. Paul Krugman
Wie kann
man sagen, dass die Story stimmt? Eine Antwort liefert der Blick auf den
Verlauf der Zinsen, eine andere ist der Blick auf die Inflation.
Wenn Sie an
eine Story der Nachfrageseite glauben, dann denken Sei, dass selbst eine grosse
monetäre Expansion wenig inflationäre Auswirkungen hätte. Wenn Sie an eine
Story der Angebotsseite glauben, dann erwarten Sie viel Inflation: zu viel Geld
jagt nach einem reduzierten Angebot an Gütern. In der Tat war es so, dass die
Leute auf der rechten Seite des politischen Spektrums seit Jahren eine
galoppierende Inflation erwarten.
Die
prognostizierte Inflation kommt aber nicht.
Ein
Winkelzug ist, darauf zu bestehen, dass die Regierung über die wahre
Inflationsrate lügt. Es gibt auch unabhängige Schätzungen, z.B. der Billion
Price Index, erklärt Krugman. Aber auch diese Daten stehen im Einklang mit den
offiziellen Daten.
Was wir
erlebt haben, ist ein Test der rivalisierenden Ansichten über die Makroökonomie,
so gut wie möglich, was die Tatsache bemerkenswert macht, dass die GOP sich an einer Ansicht festklammert,
die längst fehlschlug.
PS:
Krugman
macht auf einen anderen interessanten alternativen Messwert der Inflation aufmerksam,
abgesehen von Billion Price Index.
Diejenige, die behaupten, dass die offiziellen Inflationszahlen erheblich
unterbewertet präsentiert werden, werden gebeten, sich Shadowstats anzuschauen. Ein Jahresabo kostet derzeit 175,0 $ genau so wie vor 6 Jahren.
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