Sonntag, 26. August 2012

Lehren über die Inflation


Eines der Themen, die im Sog der Krise immer wieder auftauchen, ist, dass die schwere Rezession ein Testfeld für die Wirtschaftslehren darstellt.

Leute kamen in diesen Schlamassel mit sehr unterschiedlichen Ansichten über die Funktionsweise der Wirtschaft und die Krise hat in der Tat natürliche Experimente geliefert, welche diese Ansichten testen, bemerkt Paul Krugman in seinem Blog.

Was wir bekommen haben, war v.a. ein Test der Nachfrageseite versus Angebotsseite über das Wesen der Depression. Ökonomen auf der Nachfrageseite, wie z.B. Krugman betrachten die Krise als durch unzureichende Ausgaben verursacht: v.a. dank dem Überhang an Schulden aus den Jahren der Spekulationsblase (bubble). Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage ist ins Stocken geraten, was die Wirtschaft in eine klassiche Liquiditätsfalle geschickt hat.

Aber viele Menschen, einige davon qualifizierte Ökonomen, bestanden darauf, dass es tatsächlich eine Art Angebotsschock war, legt Krugman dar. Sie hatten entweder eine Austrian Story, wo die produktive Kapazität der Wirtschaft durch die Fehlinvestitonen im Boom unterminiert war, oder sie behaupteten, dass Präsident Obamas hohe Steuern und Regulierung den Anreiz unterminiert hätten, Arbeit zu leisten. Obama hat natürlich nicht wirklich hohe Steuern eingeführt oder lästige Regulierung umgesetzt. Das ist aber ein anderes Thema.


Inflation laut BPP-Index, Graph: The Billion Prices Project (MIT) via Prof. Paul Krugman

Wie kann man sagen, dass die Story stimmt? Eine Antwort liefert der Blick auf den Verlauf der Zinsen, eine andere ist der Blick auf die Inflation.

Wenn Sie an eine Story der Nachfrageseite glauben, dann denken Sei, dass selbst eine grosse monetäre Expansion wenig inflationäre Auswirkungen hätte. Wenn Sie an eine Story der Angebotsseite glauben, dann erwarten Sie viel Inflation: zu viel Geld jagt nach einem reduzierten Angebot an Gütern. In der Tat war es so, dass die Leute auf der rechten Seite des politischen Spektrums seit Jahren eine galoppierende Inflation erwarten.

Die prognostizierte Inflation kommt aber nicht.

Ein Winkelzug ist, darauf zu bestehen, dass die Regierung über die wahre Inflationsrate lügt. Es gibt auch unabhängige Schätzungen, z.B. der Billion Price Index, erklärt Krugman. Aber auch diese Daten stehen im Einklang mit den offiziellen Daten.

Was wir erlebt haben, ist ein Test der rivalisierenden Ansichten über die Makroökonomie, so gut wie möglich, was die Tatsache bemerkenswert macht, dass die GOP sich an einer Ansicht festklammert, die längst fehlschlug.

PS:

Krugman macht auf einen anderen interessanten alternativen Messwert der Inflation aufmerksam, abgesehen von Billion Price Index. Diejenige, die behaupten, dass die offiziellen Inflationszahlen erheblich unterbewertet präsentiert werden, werden gebeten, sich Shadowstats anzuschauen. Ein Jahresabo kostet derzeit 175,0 $ genau so wie vor 6 Jahren.

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