Obwohl
die Inflation in den USA in den vergangenen zwei Monaten auf Null Prozent lag,
warnen einige Experten die Fed noch immer davor, mehr Massnahmen zu ergreifen,
um das Wachstum zu fördern, da sonst die Gefahr bestehe, dass die Inflation
durch die Decke schiesse.
Was
ist davon zu halten? Soll die Fed die Angst vor Inflation überwinden, um die
Wirtschaft zu stützen? Vor diesem Hintergrund möchte die NY Times im Rahmen von Room for Debate (“Should the Fed Risk Inflation to Spur Growth?”) von Mark
Thoma, John H. Cochrane und Edward Harrison wissen, ob die Fed etwas mehr
Inflation riskieren soll oder nicht, um die Wirtschaft anzukurbeln?
Mark Thoma bemerkt in seiner Antwort, dass die
Fed wahrscheinlich nicht bereit ist, zum Nachteil von Millionen von Menschen,
die wegen der Rezession keine Arbeit finden, die Erholung der Wirtschaft weiter
zu unterstützen, weil sie die Kosten und Nutzen von weiteren
wirtschaftspolitischen Massnahmen fehleinschätzt. Die Fed ist viel zu besorgt
über das Potenzial für Inflation und viel zu pessimistisch, was die eigene
Fähigkeit betrifft, die Arbeitslosenquote zu senken, legt der an der University of Oregon lehrende
Wirtschaftsprofessor dar.
Die
Überempfindlichkeit der Fed für die Inflation kommt grösstenteils von
Erinnerungen an die 1970er Jahre
her. Aber es gibt sehr wenig Sorgen zu rechtfertigen, dass das
Inflationsproblem der 1970er Jahre sich wiederholen werde, hebt Thoma hervor.
Die
Fed scheint andererseits überzeugt, dass es sich beim Problem der
Arbeitslosigkeit um Faktoren handelt, auf welche sie selbst keinen Einfluss
nehmen kann: Missverhältnisse (skills mismatch) zwischen den
Fertigkeiten der verfügbaren Arbeitskräfte und den erforderlichen Fertigkeiten
der offenen Stellen. Die empirische Evidenz widerspricht aber dieser Sicht,
unterstreicht Thoma mit Nachdruck.
Es
ist die mangelnde Nachfrage, die
einen erheblichen Teil des Problem der Arbeitslosigkeit ausmacht.
Thoma
ist überzeugt, dass die Fehleinschätzung der Fed im Hinblick auf die Kosten und
Nutzen der weiteren geldpolitischen Massnahmen der Hauptgrund ist für die
mangelnde Aufmerksamkeit für das Problem der Arbeitslosigkeit. Aber es ist
unmöglich, auszublenden, welchen politischen Einfluss der Inflation-Falken im geldpolitischen
Ausschuss der Fed ausüben.
Die
Fed soll auf alle Fälle die Inflationsangst beiseite stellen, und mit einer
neuen Runde der mengenmässigen Lockerung der Geldpolitik (genannt QE, d.h. quantitative easing) anfangen, und zwar in Höhe von 200 Mrd. $ pro
Monat, um langlaufende Staatsanleihen zu kaufen, bis die Arbeitslosigkeit unter
7% fällt oder die Inflationsrate über 4% steigt, legt Thoma als Fazit nahe.
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