Dienstag, 7. August 2012

SNB und Fremdwährungsreserven


Die SNB ist in aller Munde. Die Fremdwährungsreserven der SNB sind per Ende Juli von 365 Mrd. Franken auf 406,5 Mrd. Franken gestiegen. Davon sind 60% in Euro angelegt.

Die SNB kauft Euro, um den Mindestkurs von 1.20 Franken pro Euro zu verteidigen. Die Devisenreserven belaufen sich damit auf rund 70% des BIP.

Währenddessen bedeutet die weitere Verschärfung der Euro-Krise zusätzliche Last für die Wirtschaftsentwicklung in der Schweiz. Obwohl die SNB bei jeder Gelegenheit eindeutig und klar begründet, warum der Devisenmarkt gegenwärtig nicht mehr ordentlich funktioniert, geraten die Ziele und die Motivation der Festlegung des Mindestkurses in einer Extremsituation öfters aus dem Auge. Die Financial Times (FT) betrachtet die Schweiz als das „neue China“. Reuters bezeichnet die Schweiz als „Hedge Fonds“.

Die unbarmherzige Austeritätspolitik des Eurolands erschwert die Aufgaben der SNB, eine angemessene Geld- und Währungspolitik zu führen, die Preisstabilität zu gewährleisten und dabei der konjunkturellen Entwicklung Rechnung zu tragen.

SNB-Zielband: 0,00-0,25%, SARON (Repo-Overnight): -0,06% (in rot), Engpassfinanzierungsfazilität: 0,5%, 3-Monats-Libor CHF: 0,05% (in grün) und Rendite der Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit: 0,60& (in blau), Graph: SNB

Die Verbraucherpreise (CPI) fallen in der Schweiz den 10. Monat in Folge. Die Inflation ist daher derzeit kein Thema. Ganz im Gegenteil: es gibt einen deflationären Trend. Die Arbeitslosigkeit ist zwar im Juli bei 2,7% verharrt. Aber was Sorgen bereitet, ist, die Jugendarbeitslosigkeit, die im vergangenen Monat um 9,1% auf 2,9% geklettert ist.

Die Schweiz wird andererseits weiterhin dafür entschädigt, kurzfristige Schuldtitel zu begeben. Auch auf der heutigen Auktion für Geldmarktpapiere mit drei Monaten Laufzeit hat sich eine negative Rendite ergeben. Die Gebote beliefen sich auf 2,9 Mrd. Schweizer Franken. Zugeteilt wurden 699 Mio. Franken zu einer negativen Rendite von -0,593%. Das ist mittlerweile seit dem August 2011 die 51. Versteigerung mit einem Ergebnis von Minus-Rendite in Folge.

Die Renditen für Staatsanleihen sind von bis zu einer Restlaufzeit von sechs Jahren negativ. 

Welche Rolle spielen aber die Interventionen der SNB am Devisenmarkt in Bezug auf die Renditen der Staatspapiere, die im Sog der Euro-Krise auf Allzeittiefstände gesunken sind?

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