Die
globalen Megabanken hatten einen harten Sommer, bemerkt Simon Johnson in einem lesenswerten Artikel (“Under Pressure, Biggest Banks Rely on 3 Myths”) in NY Times.
Jamie
Dimon, CEO von JPMorgan Chase und
ein lautstarker Gegner der Regulierung in Bezug auf rücksichtslose
Risikobereitschaft der Grossbanken hat hohe Verluste einstecken müssen, gerade
wegen eines solchen Verhaltens des Londoner Büros der Bank, beschreibt der an
der MIT Sloan lehrende
Wirtschaftsprofessor.
HSBC, die auf ein dezentrales
Management-Modell stolz ist, wie festgestellt wurde, hat gegen die US-Gesetze in
Sachen Geldwäscherei und andere Aktionen verstossen. Der Chef von Globale Compliance der Bank ist daraufhin
zurückgetreten.
Und
Barclays hat anerkannt, dass die
Händler des Unternehmens den Libor-Satz manipuliert haben. Zwei Führungskräfte
wurden gezwungen, zu gehen.
Sandford
I. Weill, der ein enormes Vermögen beim Aufbau von Citigroup gemacht und die Umsetzung von Einschränkungen im Hinblick
auf die Aktivitäten von Megabanken bekämpft hatte, hat vergangene Woche
eingeräumt, dass die gesamte Übung ein Fehler gewesen ist: er schlage vor, dass
die Banken aufgebrochen werden, um die Steuerzahler nie wieder in Gefahr zu
bringen, und um die Hebelwirkung der Banken vernünftiger zu gestalten.
Auch
andere ehemalige Top-Führungskräfte fordern Aufspaltung der Grossbanken, wie
z.B. Philip J. Purcell, ehem. CEO von Morgan
Stanley, John Reed, der ehem. Vorsitzende der Citigroup und David Komansky, der ehem. CEO von Merrill Lynch.
Gedrängt
in die Ecke greifen die Vertreter und Verbündete der sog. „too-big-to-fail“-Banken auf sich selbst erhaltende drei Mythen
zurück, legt Johnson dar:
(1) Die
Kritier seien Populisten, die von dem Banking und der Wirtschaft nichts verstehen.
Aber dies wird durch die Referenzen von Menschen, die ernsthafte Fragen
aufwerfen, wie die Megabanken derzeit Geschäfte abwickeln, widerlegt.
Das
wahre Problem ist nicht Populismus versus verantwortungsvolle Bankers,
unterstreicht der ehem. Chefökonom des IWF.
Big Banks sind mit mächtigen
Freunden eine gefährliche Interessenvertreung geworden. Es sind die Reformer,
die Verantwortung tragen. Führungskräfte, die die Mega Banken führen, und
diejenigen, die sie ununterbrochen unterstützen, sind diejenigen, die für die
Gesellschaft rücksichtslos und schädlich geworden sind, betont Johnson.
(2)
Der zweite Mythos ist, dass eine Kosten-Nutzen-Analyse zeigen würde, dass die Dodd-Frank Finanzreform nicht
erstrebenswert ist. Es ist tatsächlich eine clevere oder vielleicht
hinterhältige, juristische Strategie, die in einer flachen, aber effektiven Art
und Weise verfolgt wird. Selbst gut informierte Menschen in Washington haben
häufig keine Ahnung, wie viel Schaden dieser Mythos im Regel-Schreib-Prozess
verursachen kann.
Johnson
deutet darauf hin, dass Dennis Kelleher und seine Kollegen bei Better Markets gegen diesem Mythos hart
vorgehen. In einem vergangene Woche veröffentlichten Bericht zeigen Kelleher, Stephen Hall und Katelynn Bradley, dass der Finanzsektor
die realen Kosten der Krise niemals in Betracht ziehen will: Verlust an Millionen
von Arbeitsplätzen, Wachstumsschwund, zerrissene Leben und der enorme Schaden
für die öffentliche Finanzen.
(3)
Der dritte Mythos ist die Behauptung, dass die Finanzreform die
Wachstumsaussichten beeinträchtige. Es ist die rücksichtslose
Risikobereitschaft mitten im Finanzsystem, die zu der grössten Krise seit den
1930er Jahren geführt hat. Und der Schaden wird noch eine lange Zeit anhalten,
hebt Johnson hervor.
Einige
entscheidende Massnahmen des Staates trugen dazu bei, um die Auswirkungen auf
die Realwirtschaft zu verringern, und damit eine zweite Grosse Depression zu
vermeiden. Es war ein Fehler, Banken zu helfen, ohne wesentliche Auflagen damit
zu verbinden, was die Moral-Hazard-Problematik
und implizite Staatsgarantien verstärkt.
Die
globalen Megabanks von heute sind einfach „too
big to manage“. Es ist nicht der Markt, der diese Unternehmen in der aktuellen
Grössenordnung in irgendeinem Sinn hält: es ist die grösste und die
gefährlichste staatliche Beihilferegelung, die aktenkundig ist. Die
Subventionen können nur durch staatliche Massnahmen abgeschafft werden.
„Es
ist Zeit, die grössten Banken aufzuspalten. Mach sie klein und einfach genug, damit
sie scheitern können“, fasst Johnson zusammen.
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