Während
die europäische Wirtschaft tiefer in eine Rezession abrutscht, hat EZB-Präsident
Mario Draghi es vorgezogen, nach der
heutigen Sitzung der EZB auf der Pressekonferenz vage Aussagen zu präsentieren,
als konkrete Aktionen zu liefern.
Die
europäischen Entscheidungsträger haben noch einmal versagt, die Gelegenheit zu
ergreifen, um die Euro-Krise zu beenden, wie Paul Krugman in seinem Blog kurz kommentiert.
Die
Reaktion des Marktes fiel nicht ermutigend aus: der Euro hat gegen den Dollar
an Wert verloren. Die Rendite der spanischen und italienischen Staatsanleihen
mit 10 Jahren Laufzeit sind gestiegen. Die Aktienkurse haben nachgelassen.
Draghi
hat gesagt, dass die EZB möglicherweise in angemessenem Umfang
Staatsanleihen kaufen würde. Die Einzelheiten des Programms werden jedoch in
den kommenden Wochen ausgearbeitet. Der Kauf von Staatspapieren kann „strelisiert“
oder „nicht sterilisiert“ erfolgen, wobei der EZB-Chef zugleich die Opposition
des Bundesbankpräsidenten Jens Weidmann
gegen den Kauf von Staatsanleihen namentlich hervorgehoben.
Euro/USD
Wechselkurs (intraday): 1.2150, Graph: finance.yahoo.com
Fazit: EZB-Chef hat die Zinsen unverändert
belassen. Die Betonung der potentiellen Abwärtsrisiken in Bezug auf das
Wachstum und die Inflation hat jedoch Spannungen im Markt verstärkt und die
Unsicherheit erhöht, zumal die EZB hat keine zustäzliche Massnahme in Aussicht
gestellt hat.
Draghi
hat m.a.W. den Ball geschickt an die Politik weitergespielt. Das ist „not smart central banking“, wie David Blanchflower in einem Interview
mit dem Bloomberg TV gesagt hat.
Die Aussage, dass die EZB sich auf das kurze Ende der Zinsstrukturkurve konzentrieren werde, könnte so interpretiert werden, dass Draghi keine mengenmässige Lockerung der Geldpolitik (genannt QE) à la US-Notenbank im Sinne hat.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen