Donnerstag, 2. August 2012

EZB: Warten auf Godot?


Während die europäische Wirtschaft tiefer in eine Rezession abrutscht, hat EZB-Präsident Mario Draghi es vorgezogen, nach der heutigen Sitzung der EZB auf der Pressekonferenz vage Aussagen zu präsentieren, als konkrete Aktionen zu liefern.

Die europäischen Entscheidungsträger haben noch einmal versagt, die Gelegenheit zu ergreifen, um die Euro-Krise zu beenden, wie Paul Krugman in seinem Blog kurz kommentiert.

Die Reaktion des Marktes fiel nicht ermutigend aus: der Euro hat gegen den Dollar an Wert verloren. Die Rendite der spanischen und italienischen Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit sind gestiegen. Die Aktienkurse haben nachgelassen.

Draghi hat gesagt, dass die EZB möglicherweise in angemessenem Umfang Staatsanleihen kaufen würde. Die Einzelheiten des Programms werden jedoch in den kommenden Wochen ausgearbeitet. Der Kauf von Staatspapieren kann „strelisiert“ oder „nicht sterilisiert“ erfolgen, wobei der EZB-Chef zugleich die Opposition des Bundesbankpräsidenten Jens Weidmann gegen den Kauf von Staatsanleihen namentlich hervorgehoben.


Euro/USD Wechselkurs (intraday): 1.2150, Graph: finance.yahoo.com

Fazit: EZB-Chef hat die Zinsen unverändert belassen. Die Betonung der potentiellen Abwärtsrisiken in Bezug auf das Wachstum und die Inflation hat jedoch Spannungen im Markt verstärkt und die Unsicherheit erhöht, zumal die EZB hat keine zustäzliche Massnahme in Aussicht gestellt hat.

Draghi hat m.a.W. den Ball geschickt an die Politik weitergespielt. Das ist „not smart central banking“, wie David Blanchflower in einem Interview mit dem Bloomberg TV gesagt hat.


Die Aussage, dass die EZB sich auf das kurze Ende der Zinsstrukturkurve konzentrieren werde, könnte so interpretiert werden, dass Draghi keine mengenmässige Lockerung der Geldpolitik (genannt QE) à la US-Notenbank im Sinne hat.

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