Die
Welt ist durch eine Debatte zwischen Fiscal
Austerity und Fiscal Stimulus
ergriffen. Gegner der Austeritätspolitik sorgen sich um kontraproduktive
Auswirkungen auf die Wirtschaft. Gegner der Konjunkturprogramme sorgen sich um
die Verschuldung und das Moral Hazard-Problem, beschreibt Jeffrey Frankel in einem lesenswerten Artikel („The Procyclicalists: Fiscal austerity vs.
stimulus“) in voxeu.
Ist
Austerität gut oder schlecht? „Es ist so dumm, über diese These zu diskutieren,
als ob man darüber debattieren würde, ob es für einen Lenker besser sei, rechts
oder links zu fahren. Manchmal ist es angebracht, links zu fahren, manchmal
rechts. Wenn eine Volkswirtschaft in einem Boom ist, sollte die Regierung einen
Überschuss fahren. Wenn die Wirtschaft in einer Rezession steckt, dann sollte die
Regierung ein Defizit fahren“, erklärt der an der Harvard Kennedy School lehrende Wirtschaftsprofessor.
Es
stimmt, dass es für die Politiker schwer ist, das Timing für antizyklische Finanzpolitik genau richtig hinzukriegen. Aus
diesem Grund hat Wirtschaftspolitik à la Keynes
wohl ihren Glanz verloren, hält Frankel fest. Es wurde „Fine-tuning“ (Feinabstimmung)
genannt. Manchmal würden die fiskalpolitische Impulse, erst nach dem die Rezession
bereits zu Ende gegangen ist, zur Entfaltung kommen.
Das
ist aber kein Grund, eine pro-zyklische Finanzpolitik zu verfolgen. Eine prozyklische
Politik bedeutet Ausgaben und Steuersenkungen auf der Spitze eines Aufschwungs.
Es bedeutet aber Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen als Reaktion auf einen
Abschwung: haushaltspolitische Verschwendung während Expansion und Austerität
während Rezessionen.
Prozyklische
Politiker: Austerität (fiscal austerity),
Pfeile nach unten oder Konjunkturprogramm (fiscal
stimulus), Pfeile nach oben, Graph:
Prof. Jeffrey Frankel
Prozyklische
Fiskalpolitik ist destabilisierend, weil sie die Gefahren einer Überhitzung, Inflation und Asset Bubbles während
Expansionen verstärkt und die Verluste im Hinblick auf die Produktion und die Beschäftigung
während Rezessionen verschärft. Mit anderen Worten vergrössert eine
prozyklische Fiskalpolitik den Schwerengrad des Konjunkturzykluses, erläutert Frankel.
Doch
viele Politiker in den USA, Grossbritannien und der Euro-Zone scheinen von der
Austerität zu leben. Sie argumentieren gegen Haushaltsdisziplin, wenn die
Wirtschaft stark ist, um nur zu Defizit-Falken zu werden, wenn die Wirtschaft
schwach ist. Es gilt genau umgekehrt, legt Frankel als Fazit dar.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen