Dienstag, 7. August 2012

Stimulus versus Austerity


Die Welt ist durch eine Debatte zwischen Fiscal Austerity und Fiscal Stimulus ergriffen. Gegner der Austeritätspolitik sorgen sich um kontraproduktive Auswirkungen auf die Wirtschaft. Gegner der Konjunkturprogramme sorgen sich um die Verschuldung und das Moral Hazard-Problem, beschreibt Jeffrey Frankel in einem lesenswerten Artikel („The Procyclicalists: Fiscal austerity vs. stimulus“) in voxeu.

Ist Austerität gut oder schlecht? „Es ist so dumm, über diese These zu diskutieren, als ob man darüber debattieren würde, ob es für einen Lenker besser sei, rechts oder links zu fahren. Manchmal ist es angebracht, links zu fahren, manchmal rechts. Wenn eine Volkswirtschaft in einem Boom ist, sollte die Regierung einen Überschuss fahren. Wenn die Wirtschaft in einer Rezession steckt, dann sollte die Regierung ein Defizit fahren“, erklärt der an der Harvard Kennedy School lehrende Wirtschaftsprofessor.

Es stimmt, dass es für die Politiker schwer ist, das Timing für antizyklische Finanzpolitik genau richtig hinzukriegen. Aus diesem Grund hat Wirtschaftspolitik à la Keynes wohl ihren Glanz verloren, hält Frankel fest. Es wurde „Fine-tuning“ (Feinabstimmung) genannt. Manchmal würden die fiskalpolitische Impulse, erst nach dem die Rezession bereits zu Ende gegangen ist, zur Entfaltung kommen.

Das ist aber kein Grund, eine pro-zyklische Finanzpolitik zu verfolgen. Eine prozyklische Politik bedeutet Ausgaben und Steuersenkungen auf der Spitze eines Aufschwungs. Es bedeutet aber Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen als Reaktion auf einen Abschwung: haushaltspolitische Verschwendung während Expansion und Austerität während Rezessionen.


Prozyklische Politiker: Austerität (fiscal austerity), Pfeile nach unten oder Konjunkturprogramm (fiscal stimulus), Pfeile nach oben, Graph: Prof. Jeffrey Frankel

Prozyklische Fiskalpolitik ist destabilisierend, weil sie die Gefahren einer Überhitzung,  Inflation und Asset Bubbles während Expansionen verstärkt und die Verluste im Hinblick auf die Produktion und die Beschäftigung während Rezessionen verschärft. Mit anderen Worten vergrössert eine prozyklische Fiskalpolitik den Schwerengrad des Konjunkturzykluses, erläutert Frankel.

Doch viele Politiker in den USA, Grossbritannien und der Euro-Zone scheinen von der Austerität zu leben. Sie argumentieren gegen Haushaltsdisziplin, wenn die Wirtschaft stark ist, um nur zu Defizit-Falken zu werden, wenn die Wirtschaft schwach ist. Es gilt genau umgekehrt, legt Frankel als Fazit dar.

Keine Kommentare: