(Nur für Streber)
James Hamilton in Econbrowser mit dem Maturity Extension Program (genannt auch “Operation
Twist”) der US-Notenbank.
Die
Fed hat im vergangenen September angefangen, ein Programm
durchzuführen: Verkauf von US-Treasury Bonds mit 3 oder weniger Jahren Laufzeit
in Höhe von 400 Mrd. $ und Kauf (mit dem Erlös) von US-Treasury Bonds mit 6 bis 30 Jahren
Laufzeit.
Im
Juni hat die Fed angekündigt, dasselbe Programm mit 267 Mrd. $ weiterzuführen. Einige Analysten erwarten, dass die Fed demnächst
ein zusätzliches Programm umsetzen will.
Die
Fed erklärt die Theorie hinter dem
Programm wie folgt:
Durch
die Reduzierung des Angebots der längerfristigen US-Staatsanleihen im Markt
soll die Massnahme die langfristigen Zinssätze nach unten drücken,
einschliesslich der Zinssätze auf Finanzanlagen, die Investoren als enge
Substitute für längerfristige US-Treasury Bonds betrachten. Der Rückgang der langfristigen
Zinsen würden im Gegenzug dazu beitragen, dass die Konditionen am Finanzmarkt
sich entspannen, sodass für die Erholung der Wirtschaft zusätzliche Unterstützung
kommt.
Man
könnte das Maturity Extension Program
(MEP) daher als eine bewusste
Anstrengung der Fed betrachten, die Folgen der früheren Entscheidungen des
US-Schatzamtes (US-Treasury) die Zusammensetzung der Schuldtitel im Besitz der
Öffentlichkeit rückgängig zu machen, beschreibt der an der University of California, San Diego lehrende Wirtschaftsprofessor.
US-Staatsanleihen:
die gewichtete durchschnittliche Laufzeit der ausstehenden marktfähigen Schuldtitel,
Graph: Office of Debt Managemeng,
Fiscal Year 2012 Q3 Report.
Eine
Reihe von wissenschaftlichen Studien haben untersucht, ob Änderungen in der
Zusammensetzung der Laufzeit der öffentlich ausstehenden Staatsanleihen auf die
Rendite der Anleihen tatsächlich auswirkt. Gagnon (2010), Greenwood and Vayanos
(2010), Swanson (2011) und Hamilton und Wu (2012) fanden heraus, dass die
historischen Veränderungen in der Zusammensetzung der Laufzeit mit leichten
Veränderungen der langfristigen Renditen korrelieren.
Hamilton
interessiert sich dafür, ob das US-Schatzamt wiederum möglicherweise versucht,
die Folgen des MEP der US-Notenbank rückgängig zu machen. Er stösst auf der
Suche via David Beckworth auf das
folgende Sitzungsprotokoll des Treasury Borrowing
Advisory Committee:
Die
Mitglieder bemerken, dass das ursprüngliche MEP die Kapazität des
US-Schatzamtes für die Kreditaufnahme bis zum Jahr 2016 um 400 Mrd. $ gesenkt
hat und die Erweiterung des MEP für eine zusätzliche Senkung um 267 Mrd. $
sorgen würde.
Was
ist von dieser Aussage zu halten? Es ist schwer, zu verstehen.
Angenommen,
das Schatzamt hat 400 Mrd. $ Schuldtitel mit 10 Jahren Laufzeit ausstehend,
gleichmässig in den letzten 10 Jahren ausgegeben wurde. Dann muss das Schatzamt
jedes Jahr neue Schuldtitel mit 10 Jahren Laufzeit im Wert von 40 Mrd. $
versteigern. Oder aber: wenn das Schatzamt 400 Mrd. $ Schuldtitel mit 1 Jahr
Laufzeit ausstehend hat, muss es jedes Jahr 400 Mrd. $ neue Schuldtitel
versteigern. Der Finanzierungsbedarf in Sachen cash flow ist dann grösser, wenn die Laufzeitstruktur der
ausstehenden Schuldtitel kürzer ist.
Was
hier rätselhaft vorkommt, ist, unabhängig davon, ob die Öffentlichkeit oder die
Fed die ausstehenden Schuldtitel in Höhe von 400 Mrd. $ mit einem Jahr Laufzeit
hält, dass das Schatzamt trotzdem neue Schuldtitel in Höhe von 400 Mrd. $ jedes
Jahr verkaufen muss, und zwar an die Öffentlicheit, weil die Fed gefordert ist, dem Schatzamt die Schuldtitel am offenen Markt abzukaufen, anstatt
die Papiere direkt vom Schatzamt selbst zu kaufen, erläutert Hamilton.
Das
Schatzamt sieht offensichtlich in der Praxis diese zwei Ergebnisse sehr
unterschiedlich. Im ersten Fall werden Schuldtitel in Höhe von 400 Mrd. $ an
die „Öffentlichkeit“ versteigert, aber die Händler , die mitbieten, wissen,
dass die Fed ihnen in Kürze die Papiere abkaufen wird und dies ihre
Bereitschaft beflügelt, auf der Auktion mitzubieten. Aber im zweiten Fall ist
es so, dass es keine Nachfrage seitens Öffentlichkeit gäbe, wenn die Fed diese
Papiere nicht mehr aufkaufen würde.
Fazit: Hamilton rechnet daher damit, dass
die Fed, wenn sie auf der nächsten Sitzung des geldpolitischen Ausschusses ein
neues Anleihe-Programm ankündigen sollte, weder MEP noch Twisting umsetzen
würde, sondern die Absicht unterstreichen werde, im grossen Stil Staatsanleihen zu kaufen.
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