Die
EZB erwägt den Kauf von Staatsanleihen, sobald die Risikoaufschläge der
betroffenen Schuldtitel ein bestimmtes Niveau überschreiten. Der EZB-Rat werde das
„Zinsziel“ laut dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel (via Reuters) in der kommenden Sitzung
Anfang September besprechen.
Das
deutsche Finanzministerium hat sich bereits gegen die Festlegung eines „Zinsziels“
durch die EZB ausgesprochen. Auch die Bundesbank kritisiert Mario Draghis Kurs, unbeschränkt
Staatsanleihen aufzukaufen, um den Euro zu erhalten. EZB-Präsident will
notfalls mit voller Feuerkraft am Markt intervenieren, um Spekulanten
abzuschrecken.
Die
Festlegung einer Untergrenze (floor)
für den Preis der Staatsanleihen von z.B. Spanien und Italien ist genau die Art
und Weise, wie die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Mindestkurs von
Franken 1.20 pro Euro handhabt. Die Ankündigung einer bestimmten Obergrenze (cap) für die Spreads von spanischen und
italienischen Staatspapieren gegenüber deutschen Staatsanleihen um z.B. 300
Basispunkte, wie Prof. Paul De Grauwe
vorschlägt, wäre vollkommen glaubwürdig.
Die
EZB müsste sich bereit
erklären, die Festlegung dieses Risikoaufschlags der spanischen und
italienischen Staatsanleihen gegenüber deutschen Bundesanleihen mit
vergleichbarer Laufzeit mit aller Konsequenz durchzusetzen und unbeschränkt Staatsanleihen
zu kaufen.
Die
SNB verteidigt den Mindestkurs seit fast einem Jahr ohne Wenn und Aber. Die Schweizer Währungshüter
haben den Mindestkurs erfolgreich durchgesetzt. Und die SNB bekundet immer
wieder die Bereitschaft, es ohne Einschränkungen weiter zu tun.
Die
EZB muss sich der akuten Drohung des Auseinanderfallens der
Gemeinschaftswährung und dem Risiko
einer weiteren Verschlechterung der Situation im gesamten Euro-Raum entgegenstellen.
Die Depression ist mit hohen Kosten und menschlichem Leid in Millionenhöhe
verbunden.
Fazit: Die EZB muss endlich anfangen, wie
eine Zentralbank zu agieren und die Rolle des lender of last resort wahrnehmen. Die SNB ist in der Tat ein Vorbild für die EZB.
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