Niall Ferguson hat mit seinem irreführenden
Artikel in Newsweek in der Blogosphäre auf
Granit gebissen. Der konservative britische Historiker hat gestern einen weiteren Artikel (4 Seiten) veröffentlicht und in einem live Interview mit dem Bloomberg TV seine wunderlichen Argumente gegen Obamas Wirtschaftspolitik noch einmal verteidigt.
Sara Eisen, Bloomberg TV hat Ferguson direkt nach seiner Einschätzung des
Verlaufs der Beschäftigung im privaten Sektor (Gewinne) versus im öffentlichen
Sektor (Verluste) unter Obama gefragt. Wobei es zu beachten gilt, dass die
Erholung der Beschäftigung sich weiter fortsetzt, und zwar so, wie es in den
vergangenen zwei Rezessionen nie erlebt worden ist.
Der
an der Harvard University lehrende
Professor hat geantwortet, dass es dabei nicht wirklich um einen Teil der
Argumentation gehe, welche er in seinem Artikel darlege. Der Punkt sei, dass
das Konjunkturpaket (stimulus) nur
eine sehr kurzfristige Wirkung entfaltet habe, was sehr klar gewesen sei, wenn
man sich die Beschäftigungszahlen ansehe. Es gebe einen Spitzenwert (Zacke) im
Frühjahr 2010 und dann falle die Beschäftigung wieder zurück.
Die
Zacke auf der Abbildung oben steht tatsächlich mit der Volkszählung (siehe auch hier und hier) im Zusammenhang. Im Mai 2010 waren beispielsweise 564‘000 Menschen von
der Fed beschäftigt, legt Invictus dar.
Beschäftigung
im öffentlichen Sektor: Obama versus Bush, Graph:
Bloomberg TV
Bitte
beachten Sie, dass Präsident Obama (die weisse Kurve) vorgeworfen wird, den Staat vergrössern zu
wollen, während Bush (die gelbe Kurve) bzw. die Republikanische Partei im allgemeinen „small
government“ favorisieren.
Ferguson
scheint sie mit dem Konjunkturprogramm von Obama in Verbindung zu bringen. Nach
dem Ende der Volkszählung wurde das Beschäftigungsverhältnis der betreffenden
Mitarbeiter aufgelöst.
Das ist das Risiko, das man
eingeht, wenn einem die Ideologie durchgeht. Man verbiegt, verdreht und
verzerrt die Fakten, in extremen Fällen, vielleicht ohne zu merken, um die
Geschichte auf die Ideologie zu passen, erklärt Invictus weiter: Ein Irrtum über eine solche grundlegende
Angelegenheit ist nicht zu entschuldigen.
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