Mittwoch, 22. August 2012

Niall Fergusons Kritik an Kritik


Niall Ferguson hat mit seinem irreführenden Artikel in Newsweek in der Blogosphäre auf Granit gebissen. Der konservative britische Historiker hat gestern einen weiteren Artikel (4 Seiten) veröffentlicht und in einem live Interview mit dem Bloomberg TV seine wunderlichen Argumente gegen Obamas Wirtschaftspolitik noch einmal verteidigt.

Sara Eisen, Bloomberg TV hat Ferguson direkt nach seiner Einschätzung des Verlaufs der Beschäftigung im privaten Sektor (Gewinne) versus im öffentlichen Sektor (Verluste) unter Obama gefragt. Wobei es zu beachten gilt, dass die Erholung der Beschäftigung sich weiter fortsetzt, und zwar so, wie es in den vergangenen zwei Rezessionen nie erlebt worden ist.

Der an der Harvard University lehrende Professor hat geantwortet, dass es dabei nicht wirklich um einen Teil der Argumentation gehe, welche er in seinem Artikel darlege. Der Punkt sei, dass das Konjunkturpaket (stimulus) nur eine sehr kurzfristige Wirkung entfaltet habe, was sehr klar gewesen sei, wenn man sich die Beschäftigungszahlen ansehe. Es gebe einen Spitzenwert (Zacke) im Frühjahr 2010 und dann falle die Beschäftigung wieder zurück.

Invictus bemerkt dazu im Blog The Big Picture, dass die Antwort Census ist.

Die Zacke auf der Abbildung oben steht tatsächlich mit der Volkszählung (siehe auch hier und hier) im Zusammenhang. Im Mai 2010 waren beispielsweise 564‘000 Menschen von der Fed beschäftigt, legt Invictus dar.


Beschäftigung im öffentlichen Sektor: Obama versus Bush, Graph: Bloomberg TV

Bitte beachten Sie, dass Präsident Obama (die weisse Kurve) vorgeworfen wird, den Staat vergrössern zu wollen, während Bush (die gelbe Kurve) bzw. die Republikanische Partei im allgemeinen  „small government“ favorisieren.

Ferguson scheint sie mit dem Konjunkturprogramm von Obama in Verbindung zu bringen. Nach dem Ende der Volkszählung wurde das Beschäftigungsverhältnis der betreffenden Mitarbeiter aufgelöst.

Das ist das Risiko, das man eingeht, wenn einem die Ideologie durchgeht. Man verbiegt, verdreht und verzerrt die Fakten, in extremen Fällen, vielleicht ohne zu merken, um die Geschichte auf die Ideologie zu passen, erklärt Invictus weiter: Ein Irrtum über eine solche grundlegende Angelegenheit ist nicht zu entschuldigen.

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