Paul Krugman setzt in seinem Blog seine Analyse des
sog. Ryan-Plans fort. Heute
wirft der an der University of Princeton
lehrende Wirtschaftsprofessor einen näheren Blick darauf, wie die tatsächlichen
Versprechungen des Plans (im Gegensatz zu vagen Vorhaben) in den ersten 10
Jahren aussehen.
Erstens
gibt es eine Reihe von Steuersenkungen für höhere Einkommensschichten und
Konzerne. Tax Policy Center schätzt die Kosten
für diese Steuersenkungen (im Vergleich zum gegenwärtigen System) auf 4‘300 Mrd. $.
Zweitens
gibt es Ausgabenkürzungen. Rund 800 Mrd. $ kommen
daher, dass Medicaid (staatlicher Gesundheitsdienst für arme Leute) in ein
Block Grant verwandelt wird, was nur mit Bevölkerung und Gesamtinflation wächst:
ein grosser Schnitt im Vergleich mit Projektionen, die mit steigenden Kosten des
Gesundheitswesens und einer altenden
Bevölkerung in Rechnung gezogen werden, da ältere und behinderte Menschen die
meisten der Medicaid Kosten ausmachen.
Eine
weitere 130 Mrd. $ kommt von etwas
ähnlichem wie Essensmarken. Dann gibt es Kleinigkeiten (Reste): Studienzuschüsse,
Job-Training. Alle diese spezifischen Schnitte belaufen sich auf 1‘000 Mrd. $.
Ausserdem
sollten Kostensenkungen in Höhe von 700 Mrd. $ in Medicare dazu gerechnet
werden, die Ryan in Obamacare
anprangert, aber dennoch in seinen Plan einbezieht.
62%
der vorgeschlagenen Kürzungen im Ryan-Plan kommen aus Programmen für
einkommensschwache Menschen (Medicaid, Studienzuschüsse, Essensmarken, Job
Training), Graph: CBPP: Center on
Budget and Policy Priorities
Die
tatsächlichen Vorschläge sehen dann wie folgt aus:
Ausgabenkürzungen:
1‘700 Mrd. $
Steuersenkungen:
4‘300 Mrd. $
Das
ist also der Plan, der das Haushaltsdefizit um rund 2‘600 Mrd. $ erhöhen würde.
Wie
kommt es, dass Ryan sich selbst ein fiskalpolitischer Falke nennt? Mit der
Behauptung, dass er seine Steuersenkungen aufkommensneutral halten will, indem
er die Steuer-Basis erweitert, weigert er sich, nähere Angaben zu machen und er
möchte in einer nicht bekannten Art und Weise weitere grosse Einschnitte in
Ausgaben vornehmen.
Soll
das eine seriöse Verpflichtung sein, das Haushaltsdefizit zu kürzen?
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