Es
ist unter Ökonomen eine Floskel, davon zu reden, dass es auf die Erwartungen
ankommt. Und es ist sogar mehr als klischeehaft, davon zu reden, dass die
Erwartungen für die Preise von Vermögenswerten von entscheidender Bedeutung
sind. In wie fern kommt es aber auf die Erwartungen an?
Fazit: Je niedriger die Zinssätze sind,
desto mehr zählen die Erwartungen.
Der
an der Carleton University, Kanada
lehrende Wirtschaftsprofessor erinnert mit Nachdruck daran, dass das Geld ein
Vermögenswert ist. Rowe macht zudem darauf aufmerksam, dass Rezessionen immer und überall ein monetäres Phänomen sind und dass
Rezessionen eine übermässige Nachfrage nach Geld bedeuten. Die Erwartungen für
die künftige Geldpolitik sind daher von entscheidender Bedeutung, insbesondere,
wenn die Zinsen niedrig sind, erklärt Rowe.
Nehmen
wir eine ewige Anleihe an, die jährlich einen Coupon von 1$ auszahlt. Wenn der
Marktzins 5% jährlich beträgt, würde der Preis der Anleihe 20$ betragen.
Angenommen, die aktuelle jährliche Couponzahlung geht verlustig, wegen eines
Zufalls, welcher sich laut Erwartungen von Menschen niemals wiederholen dürfte.
Der Preis der Anleihe würde dann auf 19$ fallen. Nur 5% des Preises der Anleihe
hängt davon ab, was in diesem Jahr geschieht. Die restlichen 95% des Wertes der
Anleihe hängen von den Erwartungen ab, was in den kommenden Jahren passiert.
Nehmen
wir dieselbe Anleihe, aber jetzt gehen wir davon aus, dass der Marktzins 1% jährlich
beträgt. Der Preis der Anleihe würde 100$ betragen. Der Verlust eines
jährlichen Kupons, wenn die Erwartungen dahingehend sind, dass die künftigen
Coupon davon nicht tangiert werden, würde dazu führen, dass der Wert der
Anleihe auf 99$ fällt. Nun hängen 99% des Wertes der Anleihe von Erwartungen
hinsichtlich der künftigen Jahre ab.
Erwartungen
sind für die Nachfrage nach
langlebigen Wirtschaftsgütern sehr wichtig und daher für den Preis von
langlebigen Wirtschaftsgütern. Je niedriger der Zinssatz ist, desto mehr kommt
es auf die Erwartungen an. Was in diesem Jahr passiert, spielt überhaupt keine
Rolle (es sei denn, es beeinflusst die Erwartungen hinsichtlich der künftigen
Jahre) und es macht sogar weniger aus, weil der Zinssatz weiter sinkt.
Geld ist ein Vermögenswert. Es ist ein
sehr langlebiger Vermögenswert (es sei denn, die Inflation ist hoch). Die
Nachfrage nach Geld und der Gleichgewichtspreis des Geldes hängen, wie alle
anderen Vermögenswerte) viel davon ab, was in den kommenden Jahren passiert als
was gerade in diesem Jahr passiert. Die Aussage gilt umso mehr, wenn die Zinssätze
sehr niedrig sind, hebt Rowe hervor. Die Zinsen sind
heute sehr niedrig.
Rezessionen
sind immer und überall ein monetäres
(Tauschmittel) Phänomen. Rezessionen stellen eine Überschussnachfrage nach Geld
(das Tauschmittel) dar. Die Nachfrage nach Geld ist die Nachfrage nach einem
Vermögenswert. Da die Nachfrage nach Geld, wie die Nachfrage nach allen
Vermögenswerten, sehr von den Erwartungen abhängt, insbesondere, wenn die Zinssätze
niedrig sind, hängen die Rezessionen
sehr auch von Erwartungen ab, vor allem, wenn die Zinsen niedrig sind, fasst
Rowe zusammen.
PS:
Der
ganze Beitrag von Nick Rowe ist natürlich als „Wink
mit dem Zaunpfahl“ in Bezug auf die in den vergangenen Wochen in den USA wiederbelebte
Diskussion über das Thema „nominelle
BIP-Steuerung“ (NGDP targeting) unter Ökonomen
zu verstehen.
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