Peter Dorman nimmt es in seinem Blog Econospeak mit der Vorlage der von Robert
Shiller in einem Artikel in NY Times am Sonntag beschriebenen
ruchlosen Metapher „Gürter-enger-schnallen“ auf.
Er
erläutert, warum es aus makroökonomischer Sicht irreführend ist, einzelwirtschaftliche
(Familie) und gesamtwirtschaftliche (Staat) Motive gleichzustellen. Eine
Familie kann u.U. anfangen, weniger Geld auszugeben, wenn sie mit dem Haushalt
nicht mehr zurechtkommt. Es klappt, weil die Einnahmen konstant bleiben. Der
Staat kann nicht wie ein privater Haushalt sparen, weil seine Einnahmen nicht
gegeben sind. Spart eine Volkswirtschaft stark, dann stürzt die Konjunktur ab
und die Einnahmen fallen weg.
Dorman
gefällt aber die neue Metapher („ein Winter auf der Familienfarm“) von Shiller
nicht. Wenn das Land mit Schnee bedeckt ist, dann macht es Sinn, die Zeit mit
Reparatur alter Geräte zu verbringen, in neue Methoden zu investieren usw. Da
hat Prof. Shiller natürlich recht. Aber seine Metapher umgeht die Makroökonomie,
hebt Dorman hervor. Weil die neue Metaphar den „Winter“ als eine exogene Kraft
annimmt und daran scheitert, aufzuklären, wie „ökonomische Winter“ durch das
Verhalten der Bauern selbst erzeugt werden.
Als
Alternative legt Dorman die Familienfarm-Version von baby sitting coop von Paul Krugman (siehe dazu hier und hier) nahe. Wir haben
offensichtlich alle bäuerliche Wurzeln und reagieren auf ertragsarme Landwirte
besser als auf Yuppies, die einen Ort suchen, wo sie ihre Babys „parken“
können.
Die
Story geht so: es gibt ein fernes Land mit nur zwei Bauern und ihren Familien. Der
eine Bauer baut Weizen an. Der andere Bauer züchtet Kühe (für die Milch). Beide
produzieren für sich selbst und verkaufen den Rest an den anderen Bauer. Eines Tages
beschliesst der Milchviehhalter, eine kohlenhydratarme Diät zu machen, und
verringert den Kauf von Weizen für seine Familie. Das Einkommen des Bauers, der
Weizen anbaut, sinkt und seine Familie beruft eine Krisensitzung, um zu
diskutieren, was zu tun ist.
Der
Bauer sagt: „Unser Einkommen ist gesunken und wir haben keine Alternative als
unsere Gürtel enger zu schnallen. Das bedeutet, dass wir den Milch-Konsum
senken müssen“. Und sie tun es. Aber dann fällt auch das Einkommen des Milchviehhalters.
Die Familie beruft sofort eine Sitzung und beschliesst anschliessend, weniger
Weizen zu kaufen. Und so geht es weiter, bis keine der Familien Einkommen hat
und die Diät einer jeden Familie sich als schrecklich erweist.
Dorman hat in dieser Story
die Preise ausgelassen und es gibt auch keine Erwartungen. Es ist eben nur eine
Geschichte. Und der Punkt ist aber (aus makroökonomischer Sicht), dass Ausgaben
gleich Einkommen sind. Sie sind zwei Seiten genau der selben Sache. Jeder
Dollar oder Euro, den die öffentliche Hand ausgibt, ist Einkommen für jemanden
anderen und wenn das Einkommen sinkt und der Staat darauf mit Ausgabenkürzungen
reagiert, kommt der Fluss des Einkommens zum Erliegen.
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