Die
Haushaltsdebatte ist in den USA in erster Linie eine nationale Angelegenheit,
kein grosses Thema auf der Ebene der Bundesstaaten. Angeheizt wird die Thematik
v.a. von Paul Ryan, dem Vorsitzenden
des Haushaltsausschusses des Repräsentantenhauses.
Ryan
hat irgendwie den Ruf eines strengen fiskalpolitischen Falken, obwohl er
Vorschläge unterbreitet, welche weit davon entfernt sind, das Haushaltsdefizit
zu senken, weil der republikanische Politiker sich hauptsächlich auf die
Steuersenkungen für Reiche konzentriert und gleichzeitig für die Streichung von
staatlichen Hilfsmitteln für die Arme und notleidene Menschen plädiert. Es gibt
keinen Zweifel daran, dass Ryans Pläne das Haushaltsdefizit erhöhen würden.
Das
selbe gilt auch für Mitt Romney, wie
Paul Krugman in seiner lesenswerten
Kolumne („Fiscal Phonies“) am Montag
in NY Times hervorhebt. Romney
behauptet zwar, den Haushalt in Ordnung zu bringen, aber sein Vorhaben besteht
hauptsächlich aus riesigen Steuersenkungen für Unternehmen und Reiche, plus
einem Versprechen, die Verteidigungsausgaben nicht zu senken.
Sowohl
Ryan als auch Romney sind falsche Defizit-Falken. Die Indizien für ihren
Schwindel ist nicht einfach ihre schlechte Arithmetik, sondern die Tatsache,
dass ihre tiefe Besorgnis über die angeblichen Haushaltslücken nicht ausreicht,
von ihrem Anliegen etwas abzugeben, was
sie und ihre Geldgeber wollen, argumentiert Krugman.
Die
beiden Politiker sind bereit, geradezu Lebensmittel aus dem Mund von Babies zu
schnappen, durch die Kürzung von
Ernährungshilfsprogrammen. Fragt man sie danach, ist es eine gute Sache, weil,
wie Ryan formuliert, das soziale Netz nicht „eine Hängematte“ werden darf, wo
die nicht-behinderten Menschen in Abhängigkeit und Selbstgefälligkeit leben.
Die Kürzung der Steuern auf Gewinne und Kapitalerträge und weitere Senkung der
Steuern sind hingegen sakrosankt, unterstreicht Krugman.
Beschäftigung
ausserhalb der Landwirtschaft, New Jersey (blau), New York (rot) und
Pennsylvania (grün) im Vergleich, Graph:
Prof. Paul Krugman
Ryan
und Romney spielen vor einem nationalen Publikum. Wie sieht es mit
republikanischen Gouverneuren aus, die mit realen Restriktionen im Zusammenhang
mit dem Haushalt ringen müssen? Es gibt z.B. den republikanischen Gouverneur
aus New Jersey. Es wird in den Medien behauptet, dass Chris Christie als
Politiker bereit sei, harte Entscheidungen zu treffen. Stimmt es ? Nein. Auch
Christie hat sich als unecht in Sachen Fiskalpolitik erwiesen, hält der Träger
des Wirtschaftsnobelpreises fest.
Christie
rührt die Werbetrommel: „Jersey Comeback“. Es ist aber schwer, zu sehen, wovon
er redet. Es gab zwar einige neue Arbeitsplätze im McMansion Staat seit
Christies Amtsübernahme, aber die Jobs-Zuwächse bleiben unter dem nationalen
und bundesstaatlichen Niveau, wenn man sich als Vergleich auf New York und
Connecticut bezieht, wie Krugman erläutert.
Christie
ist hartnäckig, dass New Jersey auf dem Weg zurück ist und dass es Spielräume
gibt, ja der Leser ahnt, für Steuersenkungen, welche die Reichen
überproportional bevorzugen würde. Vergangene Woche hat David Rosen, ein unabhängiger, überparteilicher Haushalts-Analyst
den Ratsmitgliedern berichtet, dass der Bundesstaat einem Haushaltsdefizit von
1,3 Mrd. $ gegenübersteht. Wie hat der Gouverneur darauf reagiert? Mit einem Angriff
auf den Boten.
Im
Übrigen sagen selbst Christis‘ eigene Beamte ein grosses Haushaltsdefizit
voraus. Und die beiden grossen Ratingagenturen, Moody’s und Standard & Poor’s
haben kürzlich über New Jerseys Haushaltslage eine Warnung ausgesprochen.
S&P redet sogar von einem „strukturellen Ungleichgewicht“, wegen der
optimistischen Annahmen des Gouverneurs.
Fazit: Die modernen
amerikanischen Rechten kümmern sich nicht um Defizite und sie haben es nie
getan. All das Gerede über die Haushaltspolitik und Schulden ist nur ein
Vorwand, den Angriff auf Medicare, Medicaid und Social Security und
Essensmarken zu rechtfertigen.
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