(nur für Streber)
Stellen
Sie sich eine kleine offene Volkswirtschaft mit festen Wechselkursen vor.
Angenommen, die Zentralbank gibt bekannt, die Währung in einem Jahr ab heute um
50% abzuwerten. Was sind die Konsequenzen dieser Ankündigung?
Das
war das ganze Argument für den Euro, dass Fragen wie solche keinen Sinn machen
und daher nie gestellt werden würden, sodass wir nicht hässlichen Antworten
gegenüberstehen müssten, schreibt Nick
Rowe in seinem Blog.
Die
Frage ist nun aber zurück, und zwar in einer weniger eindeutigen Form, hebt der
an der Carleton University, Kanada
lehrende Wirtschaftsprofessor hervor. Niemand weiss genau, welche
Vermögenswerte in inländischer Währung denominiert und welche Vermögenswerte in
ausländischer Währung denominiert sind. Vielleicht werden die Bankeinlagen
abgewertet, die Banknoten aber nicht, unterstreicht Rowe. Einige Schulden
werden abgewertet, aber andere nicht. Niemand weiss genau, wieviel
Devisenreserven die Zentralbank hat oder wieviel sie von ausländischen
Zentralbanken leihen kann.
Die
Leute wollen die heimische Währung verkaufen, um ausländische Vermögenswerte zu
kaufen. Die BP-Kurve verschiebt sich nach oben, indem sie die Nominal-Zinsen
anhebt. Die Zentralbank wird Devisen verlieren und versucht daher, Reserven aus
anderen Zentralbanken (Target 2)
auszuleihen.
Wenn der Zentralbank die Reserven ausgehen und sie nicht genug Geld aus anderen Zentralbanken leihen kann, wird sie gezwungen, die Währung sofort abzuwerten, eher heute als in einem Jahr, erklärt Rowe.
Die
steigenden Zinsen würden eine Rezession
auslösen, was eine Wanderung entlang der kurzfristigen Phillips Kurve
verursachen und die Inflationsrate reduzieren würde. Aber zur gleichen Zeit
könnte sich die kurzfristige Phillips Kurve nach oben verschieben, wenn
Unternehmen die Preise erhöhen würden, indem sie die inflationären Folgen einer
künftigen Abwertung in Erwägung zögen. Der reale Wechselkurs dürfte steigen,
vorübergehend, und damit die Rezession verschärfen.
Das
ist eigentlich genau das, was der Euro vermeiden sollte, durch die
Verunmöglichung einer künftigen Abwertung. Currency
Boards wurden aus demselben Grund eingerichtet, um zu vermeiden, dass der Zentralbank
die Devisen abhanden kommen. Das Beispiel Argentinien
zeigt, dass es nicht funktioniert, betont Rowe. Warum? Weil immer noch eines
Kreditgebers der letzten Instanz (lender
of last resort) für die Geschäftsbanken bedarf, fasst Rowe zusammen.
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