Weller
stellt in seinem Blog Überlegungen über den
intellektuellen Stellenwert von Blog-Inhalten in Bezug auf die ökonomischen Fragen
hin.
Die
Antwort auf die Frage, ob neue Ansätze wie Blogging
eine wissenschaftliche Tätigkeit darstellen, ist ein eindeutiges Ja, bemerkt
Weller, ohne Zweifel daran aufkommen zu lassen. Er wirft aber eine problematische
Frage auf: wie sollen sie erkennt
werden?
Die
Tenure Committees (ein im
amerikanisches Bildungssystem verbreitetes System zur Rekrutierung von
Uni-Personal) verlassen sich bekanntlich als Erfüllungsgehilfe für die
Überprüfung der Qualität der Forschungsarbeit auf die Fachzeitschriften (der
sog. journal-impact-factor). Weller
meint damit, dass wir wissen, wie die Aufzeichnung einer guten Veröffentlichung
aussieht. Aber diese Kriterien beginnen heute, zu knarren und zu ächzen, wenn
wir uns auf Blogs und andere online Medien beziehen.
Es
ist also ein schwieriges Problem, aber eins, womit viele Institutionen
mittlerweile anfangen, sich zu arragieren. Die Kombination der reichhaltigen
Daten, die online verfügbar sind, kann helfen, das Ansehen eines
Wissenschaftlers im Kontext mit Begutachtung unter Gleichrangigen zum Vorschein
zu bringen, was als Indikator für den beruflichen Ruf gelten kann, hebt der
Professor von Educational
Technology in
Grossbritannien hervor.
Er
habe festgestellt, dass er, seit er zu einem Blogger geworden ist, weniger
Artikel in Fachzeitschriften veröffentliche, was auf seine akademische Karriere
„negativ“ auswirke. Es habe jedoch viele andere unvorhersehbare Vorteile wie
z.B. (a) die Einrichtung eines globalen Peer-Netzwerks, was ihn mit seinem
Thema in Bezug auf die Forschungszusammenarbeit stets à jour halte und (b) mehr
Einladungen für Vorträge, was ein trade-off
darstelle.
Die
Universitäten kümmern sich darum, immer auf gute und viele Resonanz in der
Presse zu stossen. Aber sie sind nicht bereit, Professoren für eine Amtszeit
nur aufgrund einer guten Erscheinung in der Presse einzuberufen, unterstreicht
Hanson. Es ist nur das Selbstkonzept der Professoren, die dazu beiträgt, ein
gewisses Gewicht von der Presse verliehen zu bekommen. Und manchmal ein
negatives Gewicht, beschreibt an der George
Manson University in Fairfax (Virginia) lehrende Wirtschaftsprofessor.
Von
den Medien zitiert zu werden oder viele Blog-Leser zu haben, kann dazu führen,
Aufmerksamkeit zu geniessen. Aber bisher gelten nur Fachzeitschriften,
Doktor-Arbeit-Thesen, bestimmte Bücher und Konferenzbeiträge als Referenzen für
eindrückliche originelle intellektuelle Beiträge. Es gibt dafür
hochqualifizierte Experten, die über den intellektuellen Inhalt befinden.
Das
Problem ist daher laut Hanson, dass wir über keine Systeme von Experten verfügen,
die diese Dinge auswerten. Und wenn ein intellektueller Beitrag in einem Blog als
solchen von akademischen Experten nicht begutachtet wird, dann existiert er im
Grunde genommen nicht, soweit die Wissenschaft betrifft.
Die
Blogs werden entweder hautpsächlich weiterhin als eine Möglichkeit fortbestehen,
von der „Presse“ Aufmerksamkeit zu bekommen oder manche Leute werden ein „System
von Experten“ schaffen, welches den intellektuellen Beitrag der Blog-Einträge
auswertet. Das Haupthindernis ist aber dabei, immer ausreichend angesehene
Akademien zu finden, die damit genug Zeit verbringen, solche Blog-Beiträge
auszuwerten, fasst Hanson als Fazit zusammen.
Karl Smith schreibt dazu in seinem Blog, dass es sich
dabei um die Art von einer bahnbrechenden Erkenntnis handelt, die einfach weder
ignoriert noch zu hoch gelobt werden kann.
Es
ist sicherlich der Fall, dass der Blog-Ruf eine grosse Sache für einen guten
Ruf der Universität insgesamt ist. Eines der Dinge, die Smith in diesem
Zusammenhang für „überraschend“ hält, ist, dass die Anzahl der Studierenden,
die sich melden, kostenlos für ihn zu arbeiten, eben wegen dieses erwähnten
Ansehens ansteigt.
Es
ist aufgrund dieses greifbaren Ergebnisses schwer vorstellbar, wie das Blogging
im Laufe der Zeit nicht die besten Doktoranden anzieht und vermutlich das
Ansehen der Universität fundamental fördert.
Der
an der University of North Carolina
lehrende Assistant Wirtschaftsprofessor neigt deshalb dazu, zu denken, dass wir
eine bessere geistige Welt hätten, wenn alles offen und sofort zugänglich ist,
und zwar von oben nach unten.
In
den Wirtschaftswissenschaften schreiben v.a. Journalisten über die Dinge, die
die Menschen interessieren. Und einige Ökonomen greifen auf die Fragen zurück
und verwandeln sie in wirtschaftliche Fragen. Andere wiederum umrahmen die
Fragen in Theorien und argumentieren damit. Andere wenden die Daten auf die
Argumente an. Andere synthesieren die Erkenntnisse und berichten an die
Journalisten zurück.
Es
gibt zwischen der grossen Welt und der akademischen Welt eine komplette
Schleife, die sicherstellt, dass die Dinge, woran die Akademiker arbeiten,
nicht nur auf Dinge beruhen, die die Leute interessieren, sondern auch den
allgemeinen Stand des Wissens beeinflussen.
PS: Zum Thema ein lesenswerter Beitrag von Dirk Elsner im Blick Log "Schaffen es die Wirtschaftsblogs aus der digitalen Nische?"
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