Samstag, 12. Mai 2012

Warum Arbeitslosigkeit eine Tragödie ist


Es gibt in den USA rund 13 Millionen Arbeitslose. Auf jede offene Stelle entfallen vier arbeitsuchende Menschen. Das bedeutet, dass die Arbeitnehmer, die einen Job verlieren, es sehr schwer haben, wieder einen neuen Job zu finden. Das ist beinahe ein vollständig neues Phänomen für die USA.

Warum „beinahe“? Weil eine weit verbreitete Massenarbeitslosigkeit in einer Depression nicht ungewöhnlich ist.

Warum ist aber unfreiwillige Arbeitslosigkeit so schlimm? Menschen, die arbeiten wollen, aber keine Arbeit finden, leiden stark, nicht wegen des Verlustes an Einkommen, sondern wegen des schwindenden Selbstwertgefühls.

Das ist der Hauptgrund , warum Massenarbeitslosigkeit eine Tragödie ist. Und das ist der Blickwinkel, wie Paul Krugman in seinem lesenswerten BuchEnd This Depression Now!“ die Nachwirkungen der Finanzkrise von 2008 betrachtet und behandelt.

Es gibt dennoch Politiker und Experten, die behaupten, dass der Rückgang der Beschäftigung infolge der Finanzkrise nicht einen Mangel an Arbeitsmöglichkeiten widerspiegelt, sondern die abnehmende Bereitschaft, zu arbeiten.

Die klassische Antwort auf solche Aussagen stammt aus einem Roman „The Treasure of the Sierra Madre“, am besten bekannt im Film aus dem Jahr 1948 mit Humphrey Bogart und Walter Huston:

(Meine freie Übersetzung)

„Jeder, der bereit ist, zu arbeiten, und es ernst meint, findet sicherlich einen Job. Nur, du darfst nicht zu dem Mann gehen, der es dir erzählt, weil er keinen Job anbietet und auch niemanden kennt, der über eine offene Stelle Bescheid weiss. Das ist genau der Grund, warum er dir so grosszügig Ratschläge erteilt, aus Nächstenliebe, und zeigt, wie wenig er die Welt kennt“.

1 Kommentar:

Ulrich hat gesagt…

Möglichkeiten zu Arbeiten gibt es sicherlich viele. Aber wer daheim Kinder sitzen hat braucht eben schnell ein Einkommen. Wennman Zeit und Geld hat etwas selbst aufzubauen gibt es sicher jede Menge Jobs. Wer aber dringend geld braucht ist eben auf reguläre Arbeitnehmer-Jobs angewiesen. Denke also die Behauptung, der allgemeinen Arbeitsunwilligkeit, kann man nur aus einer priviligierten Stellung erheben.

Schöner Post ;).