Die
Bond Vigilantes warnen bereits seit
mehr als drei Jahren davor, dass die Wirtschaft sich an der Schwelle zur
galoppierenden Inflation befindet und die Zinsen jeden Augenblick durch die
Decke schiessen würden. Begründung: zu hohe Staatsausgaben, die angeblich für
die Krise verantwortlich sind.
Wie
z.B. das WSJ im Mai 2009 in einem anspruchsvollen
Artikel („The Bond Vigilantes“) berichtet und Arthur Laffer im Juni 2009 in einem Artikel („Get Ready for Inflation & Higher
Interest Rates“) wieder in WSJ argumentiert hatten.
Warum?
Weil sie in erster Linie politisch agieren und erst dann als Ökonom oder
Markt-Experte, wie Barry Ritholtz in
seinem Blog ähnliche Kommentare
in Bezug auf den Verlauf der Zinsen in chronologischer Reihenfolge auflistet.
Ausserdem
modellieren die Verfechter von Bond Vigilantes die Wirtschaftspolitik falsch.
Steckt die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle,
kehren sich viele gewöhnlichen Regeln der Wirtschaftspolitik um.
Was
ist aber unter eine Liquiditätsfalle (liquidity
trap) zu verstehen? Die Wirtschaft steckt in einer Liquiditätsfalle, wenn
die herkömmlichen Offenmarkt-Operationen, z.B. Ankauf von kurzfristigen
Staatspapieren durch die Zentralbank am Markt an Zugkraft verlieren, weil die
kurzfristigen Zinsen auf der Nullgrenze liegen.
Heute
befinden sich viele fortgeschrittene Volkswirtschaften in einer
Liquiditätsfalle:
Rendite:
US-Staatsanleihe mit 10 Jahren Laufzeit, Graph:
FRED, Fed St. Louis
Die
Renditen der Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit:
USA:
1,84%
Grossbritannien:
1,96%
Deutschland:
1,52%
Japan:
0,85%
Schweiz:
0,647%.
Paul Krugman beschreibt Liquiditätsfalle in seinem Blog so, dass wir dann in einer Welt leben, in der nichts von dem, was
wir im VWL-Grundstudium gelernt haben, funktioniert.
Tugend wird zum Laster:
Versuche, zu sparen, macht die Menschen ärmer, sowohl kurz- als auch langfristig.
Vorsicht wird zur Torheit: eine strenge Entschlossenheit, Haushalt zu
konsolidieren, und jedes Inflationsrisiko zu vermeiden, führen zu einer
Katastrophe. Der Punkt ist, dass die Zinsen auf Nullgrenze praktisch die
wesentliche Einschränkung für die Wirtschaftspolitik bedeuten.
PS:
Es
war angeblich Ed Yardeni, der den Begriff „Bond
Vigilantes“ 1984 geprägt hat, um den „Protest“ der Investoren von Peking
bis Zürich gegen die damalige expansive Geld- und Fiskalpolitik zu beschreiben.
Die Anleihehändler hatten damals einen kräftigen Anstieg der Zinsen befürchtet,
weil deficit spending die Inflation
galoppieren lassen würde. Unter „Protest“ ist daher der Verkauf von US-Treasury
Bonds zu verstehen.
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