Jeff Frankel bricht in einem lesenswerten
Artikel („The Death of Inflation
Targeting“) in Project Syndicate eine Lanze für NGDP (nominelle BIP-Steuerung).
Ein
Kandidat, der dem Inflation Targeting
(Inflationsziel) als bevorzugten nominalen geldpolitischen Anker erfolgreich
nachfolgt, hat in letzter Zeit in der ökonomischen Blogosphäre enthusiastisch
Unterstützung bekommen: nominale BIP-Steuerung, schreibt der an der Harvard University lehrende
Wirtschaftsprofessor.
Die
Idee ist nicht neu. In den 1980er Jahren wurde sie als Nachfolgerin für Money-Supply-Targeting
(Geldmengensteuerung) gehandelt, weil sie keine Anfälligkeit für Schocks der
sog. Umlaufsgeschwindigkeit aufweist, erklärt Frankel.
Die
nominale BIP-Steuerung wurde damals nicht angenommen. Aber sie ist nun zurück.
Die Verfechter weisen darauf hin, dass NGDP keine übermässige
Straffung der Geldpolitik als Antwort auf negative Schocks auf der
Angebotsseite zu Folge hat. Nominale BIP-Steuerung
stabilisiert die Nachfrage. Ein nachteiliger Schock wird automatisch zu
gleichen Teilen zwischen Inflation und dem realen BIP aufgeteilt, was ziemlich
das ist, was eine Zentralbank mit Diskretion sowieso tun würde, so Frankel.
Das
ist sicherlich richtig, schreibt David
Altig (h/t to Mark Thoma) im Blog von FRBA als Antwort darauf. Aber
eine nominale BIP-Steuerung steht mit einer stabilen Inflation oder einem
Preisniveau-Ziel im Einklang nur, wenn das BIP-Wachstumspotenzial selbst stabil
ist. Vielleicht ist das Argument so beschaffen, dass solche glaubwürdige
Schwankungen des BIP-Potenzials nicht gross genug oder hartnäckig genug sind,
um vom grossen Interesse zu sein.
Aber
die Vorstellung wirft die Frage auf, ob die gegenwärtige Produktionslücke (output gap) gross oder klein ist, legt
Altig dar. Für den Forschungsdirektor der Federeal
Reserve Bank of Atlanta bleibt die Unsicherheit darüber, wo das BIP relativ
zu seinem Potenzial ist, der Schlüssel, ob die Geldpolitik mehr oder weniger
aggressiv sein soll.
Das
flexible Inflation Targeting scheint
Altigs Ansicht nach, wenn es in einer Weise umgesetzt wird, dass das
langfristige Inflationsziel von 2% auf mittlere Sicht eine beobachtbare
Anziehungskraft ausübt, gerade richtig zu sein. Der Vize-Präsident von FRBA
teilt also Frankels Meinung nicht, dass das Inflation
Targeting tot ist, vor allem gerade jetzt, wo die Fed einen wesentlichen
Schritt in Richtung der Institutionaliserung eines flexiblen Inflationsziels
unternommen hat.
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