Donnerstag, 31. Mai 2012

Schweiz und Keynes


Das Bruttoinlandprodukt (BIP) hat in der Schweiz im ersten Quartal 2012 gegenüber dem vierten Quartal 2011 um 0,7% zugenommen.

Die Ausgaben für den privaten (+0,6%) und den öffentlichen (+2,0%) Konsum lieferten positive Impulse, während Bruttoanlageinvestitionen (-1,5%) und der Aussenhandel (Exporte: -0,4%) negativ zum BIP-Wachstum beitrugen, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) heute morgen mitgeteilt hat.

Während die Unternehmen sich mit Investitionen zurückhielten, expandierte der Staatskonsum um 2,0% in den ersten Monaten des Jahres.

Fazit: Der Aufschwung, nicht der Abschwung ist der richtige Zeitpunkt für Sparmassnahmen.

Während die EU am rigorosen Sparkurs, der bereits kläglich gescheitert ist, apodiktisch festhält, und das millionenfache menschliche Leid an der Peripherie in Kauf nimmt, erhöht die Schweiz die Staatsausgaben, um die gesamtwirtschaftliche Nachfrage anzukurbeln.

Während die EZB einem sich abzeichnenden Bank Run in der Eurozone tatenlos zuschaut, denkt die SNB über Abwehrmassnahmen nach, wie ein Run auf den sicheren Hafen Franken zu unterbinden ist.


Schweizer BIP im I. Quartal 2012, Graph: SECO, Staatssekretariat für Wirtschaft

Ferner scheinen die Investoren unbesorgt, was fortgeschrittene Länder mit einer stabilen Regierung und einer eigenen Währung betrifft. Dort, wo die Bond Vigilantes nicht sichtbar sind, wird auch nicht mit Zahlungsausfall (default) gerechnet.

Die Schweiz, die mühelos an neue Kredite kommt, hat am Dienstag wiederum ein Geldmarkt-Papier zu einer negativen Rendite verkauft. Auf der Auktion der Geldmarkt-Papiere mit 3 Monaten Laufzeit (30. August 2012) gingen Gebote in Höhe von 4‘159 Mio. Franken ein.

Die Schweizerische Eidgenossenschaft hat darauf hin 688,8 Mio. Franken zu einer Rendite von Minus 0,620% mit einem Einheitspreis von 100,157% zugeteilt.

Die USA, Grossbritannien und die Schweiz können sich mit der eigenen Währung sehr günstig Kapital am Markt beschaffen. Dazu zählt auch Deutschland, wo die Rendite der Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit demnächst unter 1% fallen dürfte. Wer vor diesem Hintergrund vor Inflation warnt, ist nicht aufrichtig und führt bewusst irre.

Keine Kommentare: