Freitag, 4. Mai 2012

Hysterie über die französische Revolution


Junge, Junge! Josef Joffe erklärt in einem Artikel („Hollande’s dangerous dream of exceptionalism“) in FT, dass François Hollandes wahrscheinlicher Sieg in Frankreich, ausgenommen von Neu-Keynesianern und Sozialisten, eine düstere Aussicht für alle bedeute.

Paul Krugman bemerkt dazu in seinem Blog, dass er sich vielleicht geschmeichelt fühlen soll, da Joffe die Debatte in Europa als eine „Debatte zwischen Austeritätsfalken und Krugman“ betrachtet. Aber der deutsche Publizist (Die Zeit) und Verleger redet von einer „langweiligen“ Debatte. Warum? Weil es langweilig ist, darüber zu diskutieren, wie Massenarbeitslosigkeit zu bekämpfen ist?

Joffe ist jedoch laut Krugman nützlich als Wegweiser für die deutsche Sicht, die im Grunde genommen darauf basiert, dass wir uns selber wettbewerbsfähig gemacht und das Wachstum restauriert haben. Warum sollen es andere auch nicht so tun?

Irgendwie erwähnt er es aber nicht, dass Deutschlands Erholung in den 2000er Jahren durch einen riesigen Schritt in den Handelsbilanzüberschuss angetrieben wurde, legt Krugman dar. Sollen nun alle auf einmal dasselbe tun? Was  heisst „fallacy of composition“ (Fehlschluss vom Teil aufs Ganze) für Deutschland?, möchte der Träger des Wirtschaftsnobelpreises rhetorisch wissen.

The Economist hat auf der Titelseite erklärt, dass Hollande gefährlich sei. Die britische Zeitschrift hat jedoch in die Überschrift zur Qualifikation des ungefälligen Beiwortes ein „ziemlich“  hinzugefügt. 

Der Präsidentschaftsanwärter glaube tatsächlich daran, eine gerechtere Gesellschaft zu schaffen. Was kann gefährlicher sein als das?, schreibt Philip Stephens in einem Kommentar („Stop fretting about a French revolution“) dazu in FT.

PS:

Zum Stichwort „fallacy of composition“ (Trugschluss der Verallgemeinerung) mehr in diesem Blog hier und hier.

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