Auch
Paul Krugman befasst sich in seinem Blog mit den in diesen Tagen erneut von Konservativen aufgestellten
Behauptungen, dass die wirtschaftlichen Probleme derzeit „strukturell“ sind. Das heisst, dass die Probleme derart beschaffen
sind, dass sie mit Ankurbelung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage nicht
behoben werden können.
Der
an der University of Princeton
lehrende Wirtschaftsprofessor nennt im Einzelnen die folgenden Fälle, um die
Tatsache zu unterstreichen, wie sinnlos die aktuelle Debatte über die sog.
strukturellen Probleme sind:
(1) Es
ist, was die Very Serious People
(VSP) auch in den 1930er Jahren
gesagt hatten. Der heranrückende Krieg hat dann aber den Stimulus, den die
Wirtschaft brauchte, bereitgestellt. Und es hat sich herausgestellt, dass
alles, was die sog. strukturellen Schwierigkeiten betrifft, imaginär waren.
(2) Irland wurde für seine wunderbare
Flexibilität hochgelobt. Das Land wurde von George Osborne als ein leuchtendes
Beispiel für die Kunst des Möglichen gekennzeichnet. Dann, wenn etwas schief
ging, wurde Irland gesagt, dass es seine tiefe strukturelle Verkrustungen
beheben soll.
(3)
Jeder, der so etwas wie „wenn deficit
spending der Weg zum Wohlstand wäre, müsste Griechenland jetzt gut in Form
sein“ sagt, ist es nicht wert, zugehört zu werden. Krugman und die Ökonomen,
die wie Krugman denken, haben bei jeder Gelegenheit hervorgehoben, dass die
fiskalpolitische Expansion in ganz spezifischen Umständen gilt: wenn die
Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle steckt
und nur wenn die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle steckt.
(4)
Alles nach dem Motto „wir brauchen langfristige Lösungen, keine kurzfristige
Lösungen“ klingt anspruchsvoll, aber es ist eigentlich genau das Gegenteil.
Keynes sagte:
„Die
lange Sicht ist aber ein irreführender Indikator für das Zeitgeschehen. Auf
lange Sicht sind wir alle tot. Ökonomen machen es sich zu leicht, wenn sie uns
in stürmischen Zeiten nicht mehr zu erzählen haben, als dass der Ozean wieder
ruhig ist, wenn sich der Sturm gelegt hat“.
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