Die
in den vergangenen Wochen immer öfters aufgeworfene Frage, ob Griechenland aus der Währungsunion
austritt oder nicht, tangiert auch die Schweiz als Nicht-EU-Mitglied.
Es
geht vor allem auf den Aufwertungsdruck auf den Schweizer Franken. Ansonsten
sind die direkten Wirtschaftsbeziehungen mit Griechenland gering. Die
finanziellen Verflechtungen stellen in Bezug auf die Banken keine wesentliche
Gefahr dar. Gefährlich sind die indirekten Auswirkungen.
Die
Situation hat sich in den vergangenen Tagen verschlechtert. Die Schweizerische
Nationalbank (SNB) will daher auch in
Zukunft selbst unter schwersten Bedingungen
mit aller Konsequenz den Mindestkurs durchsetzen und
die Geldpolitik darauf ausrichten, dass dieser Mindestkurs aufrechterhalten
bleibt“, sagt Thomas Jordan heute in
einem Interview mit SonntagsZeitung aus Zürich.
Der
SNB-Präsident räumt ein, dass er die Forderungen nach einer Erhöhung des
Mindestkurses verstehe. Für viele Unternehmen sei die Situation sehr schwierig.
Die
SNB will aber die Landeswährung nicht beliebig manipulieren, weil es (1) in
einer schlimmeren Krisenlage fatal und kontraproduktiv wäre und (2) der Mindestkurs
legitimiert werden muss. Der aktuellen Mindestkurs ist laut Jordan realistisch
und hat der Schweizer Wirtschaft geholfen.
Grund
Nr.1 für autonome Geldpolitik: Unterschiede im Mandat der Zentralbanken, Graph: Prof. Thomas Jordan, SNB in:
Geldpolitik in Krisenzeiten, May 2012
Die
Schweiz sieht die Risiken bei der
Nachfrage-Entwicklung aus dem Ausland. Es ist damit zu rechnen, dass die
Exportnachfrage weiter nachlässt.
In
einer Arbeitsgruppe des Bundes, wo Jordan als Mitglied tätig ist, werden Überlegungen
über die Instrumente zur Bekämpfung der Frankenstärke. angestellt. Die
Schweiz will für den Fall der Fälle vorbereitet sein, dass die Währungsunion
zusammenbricht, obwohl Jordan nicht damit rechnet.
Die
Schweiz würde, wenn es soweit ist, Kapitalverkehrskontrollen einführen. Das
heisst Vorkehrungen, die den Zufluss von
Kapital in die Schweiz direkt beeinflussen. Jordan kann jedoch zur Zeit nicht
auf die Details eingehen.
Feststeht,
dass die Geldpolitik der SNB dazu geführt hat, dass der Franken gegenüber dem
Euro nicht aufgewertet hat.
Da
die SNB den Mindestkurs mit absoluter Konsequenz verfolgen wird, werden die
Zinsen in der Schweiz noch längere Zeit sehr tief bleiben.
Trotz
ähnlicher Inflationsentwicklung unterschiedliche Entscheidungen von Fed und EZB
2011, Graph: Prof. Thomas Jordan in: Geldpolitik in Krisenzeiten, May
2012
Wie die dumm die Zinsbeschlüsse der EZB sind, zeigen die Zinserhöhungen im April und Juli 2011 durch Jean-Claude
Trichet, den damaligen EZB-Chef. Der Grund ist die Inflationsbesessenheit der EU-Elite.
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