Jamie Dimon kann den milliardenschweren
Spekulationsverlust von JP Morgan nicht erklären. Der Finanzsektor braucht
daher einen besseren Schutz gegen übermässige und potenziell kostspielige
Risikobereitschaft.
Das
ist auch das Thema, mit welchem Paul
Krugman sich in seiner lesenswerten Kolumne („Why We Regulate“) am Montag in NY Times beschäftigt.
Dimon,
der Vorsitzende und CEO von JP Morgan Chase hält gern Vorträge darüber, wie er
und seine Kollegen wissen, was sie tun und sie es deswegen nicht nötig hätten,
dass der Staat ihnen über die Schulter schaut. „Es gibt einen grossen Haufen
von poetischer Gerechtigkeit, eine wichtige politische Lektion, was JP Morgans
schockierende Ankündigung, in einer finanziellen gescheiterten Kungelei irgendwie
2 Mrd. $ verzockt zu haben, betrifft“, bemerkt Krugman.
Nur
um klar zu sein, hebt der Träger des Wirtschaftsnobelpreises hervor:
Geschäftsleute machen die ganze Zeit verlustbringende Fehler. Das ist an sich
kein Grund, dass die öffentliche Hand sich einschaltet. Aber Banken sind
speziell, weil die Risiken, die sie eingehen, zum grossen Teil von
Steuerzahlern und der Wirtschaft als Ganzes getragen werden.
Was
kann also getan werden? In den 1930er Jahren, nach der die Mutter aller Banken-Panik
passiert ist, gab es eine praktikable Lösung, einschliesslich von Garantien und
Aufsicht, erläutert Krugman. Auf der einen Seite war der Umfang der Panik durch
die staatlich gestützte Einlagensicherung eingegrenzt. Auf der anderen Seite
waren die Banken der Gegenstand der Regulierung, mit der Absicht, um sie davon
abzuhalten, den privilegierten Status, der sich aus der Einlagensicherung
abgeleitet hat, zu missbrauchen. Am bemerkenswertesten ist es, dass den Banken,
die über staatlich garantierte Einlagen verfügten, nicht erlaubt war, sich in
riskanten Spekulationen, welche für Investmentbanken wie Lehman Brothers charakteristisch
sind, zu engagieren.
Dieses
System hat uns laut Krugman ein halbes Jahrhundert der relativen Stabilität des
Finanzwesens beschert. Irgendwann wurden jedoch die Lehren aus der Geschichte
vergessen. Neue Formen von Banken haben sich stark vermehrt, ohne staatliche
Garantien.
Es
ist also klar, dass wir die Art von Schutzbestimmungen, die uns ohne grosse
Banken-Panik ein paar Generationen gegeben hat, wieder herstellen müssen. Es ist
klar, dass heisst, für alle ausser Banker und Politiker, die von Banken
finanziert werden. Muss man es erwähnen, dass Wall Street Unsummen für Mitt Romney, der versprochen
hat, die Finanz-Reform abzuschaffen, ausgibt?
Eingabe
Dimon: „Es ist JP Morgan gelungen, viele der Fehlinvestitionen, die andere
Banken in die Knie gezwungen hat, zu vermeiden“. Diese offensichtliche
Demonstration der Umsicht hat Dimon in Wall Street zum Vorreiter gemacht, die
Finanzreform zu bekämpfen, zu verzögern und/oder aufzuheben. „Vertrauen Sie uns“,
hat Dimon immer wieder gesagt, dass „alles unter Kontrolle ist“.
Anscheinend
nicht.
Für
den Augenblick scheint Dimon gezüchtigt, beschreibt Krugman, auch zuzugeben,
dass die Befürworter einer stärkeren Regulierung nicht ganz Unrecht haben. Es dürfte
aber nicht lange anhalten. Der an der University
of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor erwartet, dass die Wall Street
sich innerhalb von Wochen, wenn nicht von Tagen, auf ihre übliche Arroganz
zurückfindet.
Die
Wahrheit ist aber, dass wir nun eine Vorführung gesehen haben, warum das, was
die Wall Street macht, in der Tat reguliert werden muss. „Danke, Herr Dimon“,
fasst Krugman als Fazit zusammen.
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