Hat
der Aufstieg von 1% (oder noch besser 0,01%) die „Kleinere Depression“ (Lesser Depression) verursacht, die wir
heute erleiden? Es ist möglich, dass sie dazu beigetragen hat. Aber der
wichtigere Punkt ist, dass die Ungleichheit ein Hauptgrund ist, dass die
Wirtschaft immer noch so depressiv und die Arbeitslosigkeit so hoch ist,
schreibt Paul Krugman in seiner
lesenswerten Kolumne („Plutocracy,
Paralysis, Perplexity“) am Freitag in NY Times.
„Da
wir auf die Krise mit einer Mischung aus Lähmung und Verwirrung reagiert haben, haben beide
mit den verzerrenden Auswirkungen des grossen Reichtums auf unsere Gesellschaft
viel zu tun“, hebt der Träger des Wirtschaftsnobelpreises hervor.
Während
des vergangenen Jahrhunderts ging die politische Polarisierung mit
Einkommensungleichheit eng einher und es gibt allen Grund, zu denken, dass der
Zusammenhang kausal ist. Insbesondere hat der zunehmende Reichtum einer kleinen
Minderheit effektiv die Gefolgschaftstreue einer der beiden grossen politischen
Parteien gekauft, und zwar im Prozess jede Aussicht auf eine Zusammenarbeit
zerstörend.
Und
die Übernahme der Hälfte des politischen Spektrums durch die 0,01% is, wie
Krugman darlegt, verantwortlich für den Zerfall des ökonomischen Diskurses.
Streitigkeiten
in der Wirtschaft waren einst umgeben von einem gemeinsamen Verständnis der
Beweise, wodurch eine breite Palette an Übereinstimmung über die
Wirtschaftspolitik ermöglicht wurde. Heute wird die Republikanische Partei jedoch
von Doktrinen am ehemals politischen Rand beherrscht, erklärt Krugman.
Friedman hat geldpolitische Flexibilität gefordert.
Heute hat sich die GOP vorwiegend fanatisch dem Goldstandard gewidmet. Greg Mankiw, der wirtschaftspolitische
Berater von Romney, hatte einst solche Behauptungen, dass Steuersenkungen sich
selbst amortisieren, als „Scharlatane und Spinner“ abgewiesen. Heute schickt
sich die Vorstellung an, zur offiziellen Doktrin der Republikanischen Partei zu
werden.
Warum
ergibt sich die GOP heute zu solchen Doktrinen, ohne Tatsachen und Beweismittel
zu berücksichtigen? Es hat sicherlich viel mit der Tatsache zu tun, dass
Milliardäre die in Frage stehenden Glaubenslehren immer mochten, die für die
Politik einen Grund bieten, den eigenen Interessen zu dienen. In der Tat war
die Unterstüzung der Milliardären immer die Hauptsache, um diese Scharlatane
und Sonderlinge im Geschäft zu halten. Und heute besitzen die gleichen Leute
eine ganze politische Partei, hält Krugman fest.
Was
uns zu der Frage zurück bringt, was es bedarf, um der Depression, in der wir
stecken, ein Ende zu setzen. Viele Experten behaupten, dass die US-Wirtschaft
grosse strukturelle Probleme habe, die jede rasche Erholung verhindern. Alle
Beweise deuten jedoch auf einen Mangel an Nachfrage hin, was durch eine
Kombination von stimulierenden Fiskal- und Geldpolitik sehr schnell behoben
werden könnte und sollte, unterstreicht der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor.
Nein.
Das reale strukturelle Problem ist laut Krugman das politische System, welches
verzogen und gelähmt wurde, durch die Macht einer kleinen, reichen Minderheit.
Und der Schlüssel zur wirtschaftlichen Erholung liegt in der Suche nach einem
Weg, gegen den unheilvollen Einfluss dieser Minderheit weiterzukommen.
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