Samstag, 5. Januar 2013

Platin-Münzen und eine Billion Dollar


Im US-Haushaltsstreit wurde zwar im letzten Moment eine Einigung erzielt. Aber die Schuldenobergrenze (debt ceiling) muss spätestens im März wieder erhöht werden. Allem Anschein nach hat die Republikanische Partei jedoch keine Hemmungen, sich erneut querzustellen.  Vor diesem Hintergrund deuten einige Experten auf eine gesetzliche Möglichkeit, das technische Problem um die Schuldenobergrenze zu umgehen.

Die Idee, durch das US-Schatzamt Platin-Münzen prägen zu lassen, wurde kürzlich auch von Paul Krugman in seinem Blog aufgegriffen.

Das US-Schatzamt verfügt über ein Konto bei der US-Notenbank, genau genommen bei der Federal Reserve von New York. Wenn das US-Finanzministerium (US-Treasury) beispielsweise einen Check für ein Unternehmen für den Kauf eines Gegenstandes schreibt, kann der Check von demselben Unternehmen bei der Fed eingelöst werden. Wenn das amerikanische Finanzministerium Geld braucht, kann es i.d.R. eine Anleihe mit einer Auktion ausgeben. Die Einnahmen aus der Emission gehen auf sein Konto bei der Fed ein.

Das entsprechende Bundesgesetz erlaubt dem US-Schatzamt zudem, Gedenkmünzen z.B. Platin-Münzen zu prägen. Der US-Finanzminister kann sogar nach Ermessen über Spezifikationen wie Entwurf, Sorten, Mengen und Inschriften befinden.

Mit anderen Worten kann Tim Geithner heute über die Denominierung von Platin-Münzen selbst entscheiden. Geithner darf demnach Platin-Münzen im Wert von 1‘000 Mrd. $ prägen lassen und in die Fed gehen und die Münzen dem Konto des US-Schatzamtes gutschreiben lassen. Das Schatzamt muss also nicht einmal eine Anleihe begeben, um das eigene Konto bei der Fed zu decken.

Besteht aber nicht die Gefahr, damit Hyperinflation auszulösen? Nein, nicht unbedingt, wie Joe Weisenthal in BusinessInsider ausführlich erläutert. Denn es geht gar nicht darum, mit Platin-Münzen die Staatsschulden zu bedienen. Alles bleibt im Rahmen der Gesetze und es wird damit hauptsächlich die technisch an sich unsinnige Schuldenobergrenze vermieden. Die Staatsausgaben werden genau wie gewöhnlich weiter getätigt.

Die Fed verfügt ausserdem über einen enormen Bestand an US-Staatsanleihen, die sie verkaufen kann, um die Staatsausgaben zu sterilisieren. Das Endergebnis ist, dass die Platin-Münzen in Höhe von 1‘000 Mrd. $ mit Hubschrauber nicht über der Realwirtschaft abgeworfen. Die Regierung schafft also kein Geld in hohen Stückelungen, die in den Umlauf geraten. 

Es geht schliesslich nicht darum, Geld auszugeben, sondern eine legale Krise um die Schuldenobergrenze zu vermeiden, wo die Regierung Verpflichtungen hat, aber sie nicht einlösen kann, weil die Opposition die Anhebung der Schuldenobergrenze behindert.

Keine Kommentare: