Die
Fed kauft seit geraumer Zeit Staatsanleihen
am offenen Markt. Ab Januar 2013 will die US-Notenbank Staatspapiere für 45 Mrd. $ im Monat kaufen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Da die nominalen
Zinsen bereits auf der Null Grenze (zero
lower bound) liegen, hat die Fed auf unkonventionelle Massnahmen wie QE (quantitative
easing) zurückgegriffen, um das Wirtschaftswachstum zu stützen.
Wie
aber das gestern veröffentlichte Protokoll (Fed Minutes) zur Fed-Sitzung vom 12. Dezember 2012 zeigt, gibt es offensichtlich
Mitglieder im geldpolitischen Ausschuss der US-Notenbank, die einen Ausstieg
aus dem Anleihekauf-Programm (QE3) vor Jahresende in Erwägung ziehen.
Die
Überraschung hat gestern im Anschluss der Mitteilung auf dem Anleihemarkt unmittelbar
einen Ausverkauf von US-Treasury Bonds ausgelöst. Die Preise der US-Staatsanleihen
sind gefallen. Die Renditen sind dementsprechend gestiegen.
Die
Ereignisse auf dem Anleihemark sind eine lehrreiche Lektion für die Macht der
Kommunikation, schreibt Randall S.
Kroszner vor diesem Hintergrund in einem lesenswerten Artikel(„The New Tell-All Fed“) in NYTimes: Spricht die Fed, ist es desto besser, je weniger Überraschungen
erfolgen.
Der
ehemalige Fed-Gouverneur (2006-2009) unterstreicht, dass die grosse Tradition
der orakelhaften und zugeknöpften Zentralbanker im vergangenen Monat mit einem
Paukenschlag zu Ende gegangen sei, als Fed-Chef Ben Bernanke erklärte, dass er
die kurzfristigen Zinsen nahe Null halten werde, solange die Arbeitslosenquote
über 6,5% verlaufe (Schwellenwert) und die Inflationserwartungen weiterhin
verankert bleiben.
Der
an der University of Chicago lehrende
Wirtschaftsprofessor hält es für einen grossen Schritt nach vorn im Hinblick
auf die wirtschaftliche Verantwortung. Von nun an wisse jeder, welche Kriterien
die Fed an den Tag legt, um die künftige Geldpolitik zu führen. In der Ära
Bernanke bietet die Fed deutlich mehr Transparenz als in der Ära Greenspan.
Damit
aber die Geldpolitik mit offenem Mund (open-mouth strategy) funktioniert, müssen die Worte mit der Richtung der
geldpolitischen Massnahmen übereinstimmen. Ansonsten können die Auswirkungen
der Aktionen konterkariert werden, betont
Kroszner mit dem Hinweis auf das
Beispiel aus Japan. Die Bank of Japan (BoJ)
hatte am Anfang der 1990er Jahre erklärt, dass das Anleihekaufprogramm von nur
vorübergehenden Natur sei und sofort rückgängig gemacht würde, sobald die „green
shoots“ sichtbar wären. Die Unsicherheit im Kontext mit dem Statement der BoJ hat
die Glaubwürdigkeit der geldpolitischen Massnahmen in Japan untergraben.
Kroszner
hebt vor diesem Hintergrund die von Mark
Carney, dem designierten Chef der britischen Zentralbank (BoE: Bank of England) in Aussicht
gestellte Theorie der Kommunikation („alles zu tun, was notwendig ist“) hervor.
Die Geldpolitik soll demnach vielmehr an einer einzigen Massnahme gebunden
werden, was die gesamte wirtschaftliche Situation betrifft, wie z.B. am
nominalen BIP, als an mehreren Metriken wie Inflation, Inflationserwartungen,
Arbeitslosigkeit-Daten, was einfacher wäre, nachzuvollziehen, erläutert Kroszner.
Die Fed soll auch
alternative wirtschaftliche Indikatoren in Erwägung ziehen, um zu beurteilen,
ob ihre Massnahmen die Unsicherheit verringern und die Erholung der Wirtschaft
fördern. Die „Geldpolitik mit offenem Mund“ ist ein Schritt in die richtige
Richtung, fasst Kroszner als Fazit zusammen.
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