Das
WSJ kritisiert bekanntlich den europäischen Sozialstaat regelmässig. Die
Meinungsartikel der Zeitung in diesem Kontext werden oft mit Stichworten wie „Big
Government, hohe Steuersätze und schwer regulierte Arbeitsmärkte“ abgestützt.
Vor
diesem Hintergrund verweist Antonio
Fatas in seinem Blog auf einen neuen Meinungsartikel („Europe’s Bankrupt Welfare State“) im WSJ, wo argumentiert wird, dass einige Beobachter die Arbeitslosigkeit und das
schwache Wirtschaftswachstum in Europa auf die Auteritätspolitik, die von Berlin gefördert wird, zurückführen. Die
wahre Geschichte sei aber bedrohlicher. Denn es sei das europäische
Sozialmodell, das es seit Jahrzehnten schwer habe, für Wachstum und
Arbeitsplätze zu sorgen.
Die
Euro-Zone mag einen Zahlungsaufschub errungen haben. Aber die wirtschaftlichen
Daten würden zeigen, wie wenig bisher festgemacht worden sei. Solange der
räuberische Staat nicht zurückgefahren, die Steuersätze nicht gekürzt und die
Arbeitsmärkte nicht flexibler gestaltet werden, werde sich die Krise in Form von
sozialen Unruhen und politischen Populismus immer wieder zurück melden. Und die
Jugend werde keinen Job finden können, so lautet die Botschaft des WSJ
sinngemäss.
Diese
Vorstellung scheint überzeichnet, bemerkt Fatas dazu. Noch schlimmer ziele der
Artikel darauf ab, Einfluss auf die aktuelle Debatte in den USA über die
US-Wirtschaftspolitik zu nehmen. Das heisst, dass die US-Politiker erschreckt
werden sollen, dem europäischen Modell zu folgen, z.B. mit einem universellen Gesundheitssystem.
Erwerbsquote
Euro-Zone versus USA, Graph: Prof. Antonio Fatas
Fatas
ist damit nicht einverstanden, dass das europäische Modell in Sachen
Beschäftigung völlig versagt hat. Der an der INSEAD, Frankreich lehrende Wirtschaftsprofessor deutet auf die „Beschäftigung
im Verhältnis zur Bevölkerungszahl“ (Erwerbstätige ab 15 Jahren) hin.
Seit
der Einführung der Gemeinschaftswährung gab es nur einen kleinen Anstieg dieses
Verhältnisses (Erwerbsquote), betont Fatas. Aber die Performance sei zweifellos
besser als die des US-Arbeitsmarktes
Die Erwerbsquote (Employment-Population Ratio) im
Euro-Raum bleibt jedoch weiterhin unter der der USA, v.a. wegen der historisch niedriger Beteiligung der Frauen am Arbeitsmarkt
in Südeuropa.
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