Freitag, 18. Januar 2013

Euro, Franken und Anlagesparkonten


Der Euro ist gestern im Tagesverlauf bis auf 1,2491 Franken gestiegen. Das ist der höchste Wert seit über einem Jahr. Heute wurde im frühen Handel sogar die 1,25 Franken Marke durchbrochen, mit einem Tages Hoch von 1,2570 Franken

Für die atemberaubende Entwicklung des Wechselkurses gibt es im Wesentlichen zwei Hauptgründe: Erstens die eine Woche zurückliegende Aussage des EZB-Präsidenten Mario Draghi über den starken Kapitalzufluss in die Euro-Zone. Und zweitens die Mitteilung der ZKB zu Beginn der Woche, bei speziellen Marktverhältnissen Negativzinsen für Privat- und Anlagesparkonten einzuführen.

Der Euro hat im Übrigen seit Jahresbeginn nicht nur gegenüber dem Franken, sondern auch gegen den Yen deutlich an Wert (120,631 Yen)gewonnen.

Während die EZB die Zinsen vorerst nicht senken will, hat die SNB keinen Spielraum, im Angesichts der Deflationsgefahr die Zinsen anzuheben. Die steigenden Einlagen v.a. in der Peripherie, worauf Draghi hinwies, legen nahe, dass in Europa allem Anschein nach eine Art Abwicklung der Absicherungsgeschäfte stattfindet, wonach die Nachfrage nach sicheren Werten etwas abnimmt.

Morgan Stanley, Global Currency Research Team hat gestern die folgende bemerkenswerte Abbildung geliefert, mit der Aussage, dass der Anstieg des Wechselkurses EUR/CHF mit dem Anstieg der Depositen an der Peripherie (hier im Beispiel in den griechischen Banken) im Einklang steht.


EUR/CHF Wechselkurs und Verlauf der Depositen bei Banken Griechenlands, Graph: Morgan Stanley, Global Currency Research Team

Ein weiterer Grund ist sicherlich, dass die SNB keinen Zweifel daran lässt, den im September 2011 eingeführten Mindestkurs von 1,20 Euro gegen den Franken mit allen Mitteln durchzusetzen und dazu bereit ist, unbegrenzt Devisen zu kaufen.

Das in Singapur eröffnete Büro soll helfen, den Mindestkurs gegenüber dem Euro rund um die Uhr zu verteidigen.


EUR/CHF (intraday), Graph: Swissquote

Keine Kommentare: