Die
New York Times berichtet über Lettlands Wirtschaft. Wenn man den Bericht sorgfältig liest, stellt man fest,
dass es keine marktschreierische Reklame für Lettlands Austeritätspolitik ist.
Die
Dinge haben sich aus dem Schlimmsten erholt. Aber die Wirtschaftslage ist immer
noch sehr schwierig, auch wenn einige hartnäckige Eiferer daraus eine
Erfolgsgeschichte machen wollen.
Was
in der von Paul Krugman in seinem Blog gelieferten Abbildung hervorgeht, ist ein schwerer Einbruch der
Wirtschaft auf der Ebene einer Depression. Und es gibt fünf Jahre später eine
teilweise Erholung (bounce back).
Die
Arbeitslosigkeit ist zwar zurückgegangen, aber sie bleibt nach wie vor sehr
hoch. Und der Rückgang der Arbeitslosenquote hat mit Auswanderung zu tun. Es
ist also keine Entwicklung, die man als Erfolgsgeschichte bejubeln kann. Selbst
die teilweise Erholung der US-Wirtschaft von 1933 bis 1936 war wesentlich mehr
beeindruckend, was als enormen Triumph über die Depression dargestellt wird.
Und
die Story ist in keiner Weise eine Widerlegung des Keynesianismus. Auch im
keynesianischen Modell kann eine kleine offene Volkswirtschaft auf lange Sicht
Vollbeschäftigung durch Deflation und internal
deflation (interne Abwertung) wiederherstellen. Der Punkt ist, dass dafür mehrere Jahre
des Leidens erforderlich sind. Auf lange Sicht sind wir aber alle tot.
Lettland Beschäftigung, Graph: Prof. Paul Krugman
Die Lobhudelei in Bezug auf Lettland besagt mehr über die Elite der europäischen Politik, woran sie glauben
mag als über die Realitäten der lettischen Erfahrung oder die Grundlagen der Makroökonomie.
PS: Daten stammen aus
Eurostat. Aber die Streber wissen, dass es dort einen Bruch in der Serie zu
Beginn des Jahres 2012 gibt. Warum? Wegen der Auswanderung der Bevölkerung aus Lettland.
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