Steve Keen deutet in einem lesenswerten
Artikel („BIS hails a heretical
revolution“) in BusinessSpectator auf eine aktuelle
Forschungsarbeit („The financial cycle
and macroeconomics: What have we learnt?“) von BIS (Bank für
Internationalen Zahlungsausgleich) hin.
Im
zitierten Paper geht es um einen Aufruf an die Makroökonomie und insbesondere die
Zentralbanken, wenn nicht gänzlich auf neo-klassische DSGE-Modelle zu
verzichten, dann zumindest ein Repertoire auch an nicht-neoklassischen Modellen
zu entwickeln.
Kurz
zusammengefasst werden dabei drei Themen angesprochen:
(1) think medium term (der
finanzielle Zyklus ist länger als der traditionelle Konjunkturzyklus),
(2) think
monetary (die richtige Modellierung des Finanzzykluses bedeutet Anerkennung
des grundlegenden monetären Charakters unseres Wirtschaftssytems. Das Finanzsystem
verteilt nicht nur, sondern es generiert auch und hat ein eigenes Leben) und
(3) think
global (die globale Wirtschaft mit ihren Finanz-, Produkt- und
Input-Märkten ist eng integriert. Es ist daher eine Top-down und ganzheitliche
Perspektive erforderlich, wo die Finanz-Zyklen interagieren).
Keen, der die Finanzkrisen nicht als Schock von aussen, sondern als dem
Wirtschaftssystem zugehörige Eigenschaft betrachtet, lehnt sich stark an die „Theorie
der finanziellen Instabilität“ von Hyman
Minsky. Die Finanzmärkte werden bekanntlich in gängigen Wirtschaftsmodellen
nicht berücksichtigt.
Keen glaubt daran, dass die Finanzmärkte ihr Eigenleben entwickeln und daher in die Modelle eingebaut
werden müssen. Der an der University of
Western Sydney, Australien lehrende Wirtschaftsprofessor arbeitet seit mehreren
Jahren daran, eine modellierende Methodologie zu entwickeln, die „den
grundlegenden monetären Charakter unserer Volkswirtschaften“ miteinbezieht.
Das
ist etwas, was die Nicht-Ökonomen vielleicht denken, dass die Ökonomen ohnehin
bereits tun. Aber es ist nicht der Fall. Ökonomen haben in ihren Modellen das Geld
lange ignoriert, nur weil sie glaubten, dass (a) die Banken, Verschuldung und das Geld zu schwierig seien, in die
Modelle miteingebaut zu werden, und (b)
dass sie sowieso von keiner Bedeutung sind, erklärt Keen.
Nun
kündigt Keen an, dass er eine einfache Möglichkeit entwickelt hat, mit welcher
die Wirtschaft als ein grundlegend monetäres System, im Gegensatz zu
neo-klassischen Modellen, die die Wirtschaft als ein Barter System betrachten, in
einem Modell gebildet werden kann.
Es sei jetzt in seinem Simulationsprogramm Minksy kodiert, welches jedoch noch im Beta-Modus sei. Es
stehe aber kurz davor, für rein monetäre Wirtschaftsmodelle nutzbar eingesetzt
zu werden.
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