Mark Thoma berichtet in seinem Blog von einer Forschungsarbeit („Bad
Advice, Herding and Bubbles“), die er auf der Tagung der American Economist Association (AEA) kürzlich präsentiert hat.
Der
an der University of Oregon lehrende
Wirtschaftsprofessor zeigt, wie schlechte Ratschläge von Experten die
Wahrscheinlich von schädlichen Spekulationsblasen am Finanzmarkt erhöhen
können. Die Überzeugung, dass die Immobilienpreise in absehbarer Zukunft weiter
steigen würden, war ein wichtiger Faktor im Hinblick auf die Entstehung der
Spekulatonsblase am Immobilienmarkt.
Warum
haben aber Menschen daran geglaubt? Warum waren sie überzeugt davon, dass es,
wie es bei einer Bubble immer der
Fall ist, diesmal anders war? Ein Grund ist laut Thoma die schlechte Beratung
durch Akademiker und Experten. Potenziellen Immobilienkäufern wurde erzählt,
dass reale Faktoren wie erhöhte
Zuwanderung, Baugesetz und
Ressourcenbeschränkungen in einer zunehmend globalisierten Wirtschaft dafür
sorgen würden, dass die Immobilienpreise weiter steigen.
Die
wenigen Ökonomen (wie z.B. Robert Shiller und Dean Baker), die auf die Preise im Immobilienmarkt, die weit über die
historische Entwicklung hinausgehen, hingedeutet hatten, wurden meistens
ignoriert, erklärt Thoma. Warum haben aber nur so wenige Ökonomen vor der Blase
gewarnt?
Der
eine Grund ist, dass die Ökonomen aus der Geschichte zu wenig lernen,
zumal die Wirtschaftsgeschichte in den letzten Jahren aus dem Programm für den
Studiumabschluss verschwunden ist. Die Ökonomen kennen sich mit der langen
Geschichte von Blasen (bubbles) einfach
nicht aus. Und schlimmer noch führten die jüngsten Erfahrungen zu Selbstzufriedenheit,
anzunehmen, dass einer Blase im Immobilienmarkt wie dem Absturz der Aktienkurse
an der Börse ohne viel Mühe entkommen werden kann.
Der
zweite Grund ist die mangelnde Tiefe der institutionellen Kenntnisse im
Hinblick auf die Märkte. Theoretische Modelle werden aufgrund ihrer
mathematischen Komplexität idealisiert. Und die Makro-Modelle erfassen nur
einige Eigenschaften der realen Welt wie „nach unten starre Preise und Löhne“.
Die
beiden Faktoren (Abkopplung von der Geschichte und von den feineren Details der
Märkte) machten es viel wahrscheinlicher, dass Ökonomen bereitwillig bestätigten,
dass es diesmal anders sei, dass Daten wie z.B. Bevölkerungswachstum,
Einwanderung und Finanzinnovationen den stetigen Anstieg der Immobilienpreise
fördern würden.
PS:
Die Behauptung, dass eine
Vermögensblase erst nach ihrem Platzen erkannt werden kann, ist Unsinn, erklärt
Mark Dittli in einem lesenswerten
Artikel („Viel Glück, Schweiz!“) in Finanz & Wirtschaft. Dittli legt im
Angesicht der evidenten Gefahrensignale des Immobilienbooms in der Schweiz nahe,
dass die SNB den antizyklischen Kapitalpuffer (CCB) aktiviert.
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