Samstag, 26. Januar 2013

Grossbritannien und „Triple-dip“ Rezession


Grossbritanniens Wirtschaft ist im vierten Quartal stärker geschrumpft als befürchtet. Das BIP ist von Oktober bis Dezember um 0,3% gegenüber dem Vorquartal gesunken. Die Wirtschaftsleistung ist heute um 3% tiefer als vor dem Ausbruch der Finanzkrise von 2008.

Damit ist das harsche Austeritätsprogramm der konservativen Regierung von David Cameron kläglich gescheitert. Es gibt nämlich nicht so was wie „expansionary austerity“. Die Nachrichtenagentur  Reuters bezeichnet die seit fünf Jahren anhaltende Stagnation als „Triple-dip“ Rezession.

Der IWF hatte zuletzt im Juli 2012 (IMF Article IV) vor nachteiligen Auswirkungen „contractionary fiscal policy“ gewarnt.

Es ist unfassbar, dass der geldpolitische Ausschuss der britischen Notenbank (BoE) vergangene Woche eine weitere Lockerung der Geldpolitik abgelehnt hat.


Grossbritanniens Wirtschaftsleistung, Graph: Office for National Statistics (ONS), Jan 25, 2013

Es ist daher nicht ganz richtig, die Ergebnisse in Grossbritannien nun als seltsam zu betrachten wie manche Experten es tun. Es war ganz im Gegenteil, klar zu erwarten, dass eine front-loaded fiskalische Kontraktion in Verbindung mit einer weniger als voll expansiveren Geldpolitik katastrophal enden würde, wie Menzie Chinn in seinem Blog betont.


US versus Grossbritannien, Graph: Prof. Menzie Chinn  in econbrowser.

Der an der University of Wisconsin lehrende Wirtschaftsprofessor deutet in diesem Zusammenhang auf die unterschiedliche Entwicklung der Wirtschaft in den USA und in Grossbritannien hin. Die Tatsache ist, dass es im aktuellen Umfeld der Wirtschaft einer expansiveren Fiskal- und Geldpolitik bedarf, um die gesamtwirtschaftliche Nachfrage anzukurbeln. Ansonsten ergibt sich eine Depression.

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