Dienstag, 1. Januar 2013

Crybaby Banking


Die Banken haben sich 2012 ein weiteres Jahr über die angebliche Unsicherheit beklagt. Der vorherrschende Kehrreim lautete: „Die Unsicherheit zerstört unser Geschäft“.

Damit sind die Auswirkungen der Massnahmen der amerikanischen Regierung auf die Banken und die Wirtschaft gemeint. Man komme daher nicht vom Fleck. Das ist besonders ironisch, weil es schwer ist, sich an eine Zeit zu erinnern, als es wenig Unsicherheit im Hinblick auf die Geschäftsaussichten im Banking System gab, schreibt Andrew Kahr in American Banker.

Was will man über den Verlauf der Ertragskurve (yield curve)  in den nächsten zwei oder mehr Jahren wissen? Die Fed hat bereits (mehrmals) angekündigt, dass die Zinsen bis mindestens Mitte 2015 nahe Null bleiben werden. Erwartet jemand ein starkes Wirtschaftswachstum im Jahr 2013? Wohl kaum. Die Mehrzahl der Experten rechnet mit einer schwachen Entwicklung der Wirtschaft.

Dasselbe gilt im Grunde genommen auch für die Regulierung. Angesichts der erfolgreichen Verschleierung, Verzögerung und Verwirrung um Dodd-Frank durch Bank-Lobbying ist es nicht zu erwarten, dass in Sachen Regulierung etwas Neues und Wichtiges im kommenden Jahr geschieht.

Die Banker wollen, dass Deus Ex Machina aus Washington Banken unter die Arme greift, legt Kahr dar. Die Wissenschaft hat neulich unter Beweis gestellt, dass man, wenn man nur sitzt, schneller stirbt. Das gilt auch für die Banken.

Die Banken müssen sich vorerst mehr Eigenkapital beschaffen. Wer hat es nach der Finanzkrise besser gehandhabt? Die Banken, die zweifelhafte Vermögenswerte in ihren Büchern behalten und sogar versucht haben, sie zu verstecken? Oder die Banken, die sich von solchen Wertpapieren getrennt und Verluste hingenommen haben? Letztere bekommen heute Zugang zu angemessenen Mitteln.

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