Die
Finanzkrise von 2008 wurde durch einen Bank
Run auf dem Interbankengeldmarkt, wo die Banken und Finanzunternehmen sich
kurzfristig finanzieren, ausgelöst.
Die
wichtigsten Instrumente auf dem Wholesale Money Market sind Repo und ABCP (asset backed commercial paper), die
gestützt auf Sicherheiten (collateral)
gehandelt werden. Die Sicherheiten bestehen öfters aus ABS (asset backed securities).
Die
ABS wiederum werden von Finanzintermediären vermarktet, die sich auf die
Verbriefung, d.h. Umwandlung von nicht-handelbaren Finanzinstrumenten
konzentrieren. Es handelt sich dabei um Portfolios aus Krediten, die via Verbriefung
(securitization) als Wertpapiere in
Form von ABS verkauft werden.
Die
Qualität von Bankschuldverschreibungen hängt von der Zahlungsfähigkeit der Bank
ab. Entfacht plötzlich Misstrauen im Hinblick auf die Sicherheiten, die hinter
den Schuldverschreibungen stecken, kommt der Handel auf dem
Interbankengeldmarkt zum Erliegen. Die Repo-Geschäfte werden z.B. nicht mehr
erneuert. Es findet kein roll-over
statt. Stattdessen wird nur noch nach Geld (cash)
verlangt. Können die Forderungen nicht eingelöst werden, entsteht Panik.
Der
Zweck der Staatsverschuldung ist heute nicht, die Staatsausgaben zu finanzieren,
sondern sichere Anlagen (safe assets)
zu bieten, bemerkt Frances Coppola
(h/t to FTAlphaville)
in ihrem Blog gestützt auf eine aktuelle Forschungsarbeit („Global safe assets“) von BIS (Bank für
Internationalen Zahlungsausgleich).
Die
BIS legt nahe, dass die Regierungen mit der Sicherstellung der Versorgung von
global sicheren Anlagen, v.a. aber in den USA, derzeit wie die Sparkassen der
Welt wirken. Die Regierungen nehmen Kredit auf und deponieren die Schuldtitel
bei den Zentralbanken.
Es
gibt jedoch einen sehr wichtigen Punkt im zitierten BIS-Paper. Die Bank für den
Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hält fest, dass die Idee, dass
die Monetisierung der Staatsverschuldung unweigerlich zu einer Hyperinflation
führen muss, untauglich ist.
Auch
the Economist aus London befasst sich mit dem Thema „Staatsverschuldung“. Warum
wollen private Investoren heute mehr Staatsanleihen kaufen? Antwort: Mangel an sicheren Anlagen (im Interbankengeldmarkt).
Ausstieg
aus Bankschuldverschreibungen bedeutet Schuldenabbau (deleveraging), und zwar massiv. Die betroffenen Finanzunternehmen
verkaufen Vermögenswerte, um zu Bargeld zu kommen. Da Bankschuldverschreibungen
nur dann als Geld gelten, wenn sie liquid sind und zu pari (d.h. zu 100%)
gehandelt werden, darf es kein Misstrauen gegenüber Kontrahenten (counterparty) bestehen. Die privat
geschaffenen Sicherheiten sind also anfällig für Informationen, die mit
Sicherheiten zusammenhängen.
Ein
kleiner Schock kann dafür sorgen, dass Marktteilnehmer denken, dass die anderen
Marktteilnehmer über mehr (oder geheime) Informationen verfügen, was die
Anfälligkeit von Bankschuldverschreibungen verstärkt und zu massenhaften
Verkäufen von Schuldtiteln führt.
Fazit: Nur der Staat kann völlig
risikolose Sicherheiten (collateral)
bereitstellen. Im Sog der Krise geben Regierungen erhöht Staatspapiere aus,
nicht um Ausgaben zu finanzieren, sondern den enormen Bedarf nach sicheren
Finanzanlagen zu decken.
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