Die
Banken können in der Euro-Zone die Gelder, die sie von der EZB für 3 Jahre
geliehen haben, wieder zurückzahlen: Die erste LTRO wird am 30. Januar und die
zweite LTRO am 27. Februar fällig.
Das
Research Team Europe von Morgan Stanley
betont in einer heute vorgelegten Forschungsarbeit („Impact of LTRO payback“), dass die Rückzahlung von einer Reihe von
Faktoren abhängt:
Von dem Grad der Fragmentierung im Bankensystem und Re-denomination-Risiko,
Von den Auswirkungen der negativen Zinsen für Einlagen auf die Überschussliquidität,
Von den Auswirkungen von financial repression,
Von dem Wunsch und der Fähigkeit, „Signal der Stärke“ im Markt zu senden.
Die
Banken aus Nord-Europa könnten im ersten Quartal eine erhebliche Summe wie z.B.
100 bis 200 Mrd. Euro zurückzahlen (55% base
case und 95% bull case). Die
Rückzahlung hängt natürlich von der Aussicht der Banken in Bezug auf die
Finanzierungsmöglichkeiten ab.
Es
gilt in Erinnerung zu rufen, dass auf die Banken aus Italien und Spanien 2/3
der netto LTROs (3-Jahres-Tender) entfällt. Die Banken aus der EU-Peripherie
können daher in base case 10 bis 20%
der Gelder zurückzahlen, da sie die billige Quelle der Finanzierungsmöglichkeit
gern beibehalten würden, als Sicherheit gegen Länderrisiko (sovereign risk).
Eine
wichtige Frage lautet aber, welche sich die LTRO-Rückzahlung auf den Euribor auswirken würde?
LTRO und
Depo Facility, Graph: Morgan Stanley,
Research Europe
Die
Banken aus Nord-Europa haben rund 465 Mrd. Euro als Einlagen bei den
Zentralbanken liegen.
Eine
kleine Rückzahlung hätte wahrscheinlich weniger starke Auswirkungen auf die
Zinssätze am kurzen Ende des Marktes, zumal die Überschussliquidität über 500
Mrd. Euro verbleiben würde. Solange die Überschussliquidität mehr als 150 Mrd.
Euro beträgt, würde EONIA weniger sensibel
auf die Veränderungen von Überschussliquidität reagieren.
LTRO-Aufnahme,
Graph: Morgan Stanley, Research Europe Team
Da
aber die Banken die Option haben, wöchentlich Rückzahlungen zu leisten, ist zu
erwarten, dass EONIA und Euribor sich in Richtung Refi Satz bewegen würden,
falls die Marktbedingungen sich stabilisieren sollten. Es müsste also mit einem
Anstieg von EONIA und Euribor gerechnet werden.
EONIA
und LTRO-Rückzahlung, Graph: Morgan
Stanley
Ein
Anstieg von EONIA würde mit einem Anstieg von Euribor einhergehen. Der
Euribor-EONIA Spread dürfte sich einengen. Ein Rückgang der Überschussliquidität der Banken (d.h. current accounts minus required reserves) würde zur
Verbillungen von Sicherheit führen.
PS:
Überschussliquidität der Banken beläuft sich in der Euro-Zone zur Zeit auf 627 Mrd. Euro
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