Der
Rückgang der aggregierten Nachfrage hat damit zu tun, dass der Schuldenabbau im
amerikanischen Privatsektor sich fortsetzt. Weitere Anzeichen des anhaltenden
Deleveraging-Prozesses sind die schwache Kreditnachfrage, die schleppende
Konjunktur und das ausserordentlich tiefe Zinsniveau.
Deshalb
sind in einer Bilanzrezession, wo
die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle steckt, erhöhte Staatsausgaben
notwendig, um die Wirtschaft anzukurbeln. Sonst droht ein Double-dip, d.h. ein
erneuter Rückfall in die Rezession.
Wenn
einer spart, muss ein anderer Schulden machen. Eine Volkswirtschaft kann nicht
als Ganzes sparen. Um Investitionen zu tätigen, muss jemand das angesparte Geld
aufnehmen. Der Staat kann also seine Schulden mit Erparnissen des privaten
Sektors finanzieren. Erst wenn der Privatsektor beginnt, wieder netto neue
Schulden aufzunehmen, kann sich der Staat zurückziehen.
Wo
stehen wir heute? Dane Vrabac von Morgan Stanley liefert dazu ein paar
sehenswerte Abbildungen in einer heute vorgelegten Forschungsarbeit („How far have housholds gone in repairing
their balance sheets?“).
Es
gibt Fortschritte, wie in den folgenden Abbildungen zu sehen ist. Die
Verschuldung der privaten Haushalte steht heute auf 81% im Verhältnis zum BIP. Auf der Spitze der Finanzkrise Anfang
2009 belief sich die Quote auf 97,5%.
Das bedeutet, dass zwei Drittel dessen, was in den 10 Jahren vor der Krise
aufgebaut worden ist, heute abgebaut wurde.
Die
Hauptkomponenten dieser Verschuldung (Verbraucherkredite und Hypotheken)
behalten mehr oder weniger ihre relativen Anteile über die Zeit bei.
Verschuldung
der privaten Haushalte im Verhältnis zum BIP, Graph: Dane Vrabac, Morgan
Stanley
Die
Schuldendienst-Quote, als Mass des Schuldendienstes im Verhältnis zum
verfügbaren Einkommen ist inzwischen auf 10,6%
gefallen. Das niedrige Zinsniveau sorgt dafür, dass die privaten Haushalte ihre
Schulden bedienen.
Die
Verschuldung im Verhältnis zum verfügbaren Einkommen steht jedoch heute auf 103%. Eine Quote von 80-100% gilt
i.d.R. als nachhaltig.
Verschuldung
der privaten Haushalte im Verhältnis zum BIP, Graph: Dane Vrabac, Morgan
Stanley
Fazit: Private Haushalte haben seit der Finanzkrise
2008 grosse Fortschritte gemacht. Aber es gibt noch viel zu tun.
Hypotheken-Abschreibungen haben viel dazu beigetragen, die Bilanz zu
bereinigen. Aber die gegenwärtige Grössenordnung ist immer noch nicht ausreichend
für eine Entwarnung.
Hypotheken-Schulden
im Verhältnis zum Eigenkapital der Hausbesitzer, Graph: Dane Vrabac, Morgan
Stanley
Die „Mortgage-debt-to-Owner’s-equity“-Quote
ist mit dem 2fachen Wert des langfristigen Durchschnitts heute nach wie vor sehr
hoch.
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