Paul Krugman berichtet in seiner lesenswerten
Kolumne („The Big Fail“) am Montag in
NYTimes über die Jahrestagung der American Economic Association und
Partner. Es gibt ein Thema, welches die Diskussionen dominiert: die anhaltende
wirtschaftliche Krise.
Es
ging nicht so vor sich wie man im Allgemeinen hätte erwarten sollen. Wenn man
die Teilnehmer vor drei Jahren gefragt hätte, hätten die meisten von ihnen
sicherlich vorausgesagt, dass man heute darüber sprechen würde, wie die Rezession
zu Ende gegangen sei, und nicht, wie die Krise noch anhalte, unterstreicht Krugman.
Was
is aber schief gelaufen? Die Antwort ist vor allem der Triumph der schlechten
Ideen.
Es
ist verlockend, zu argumentieren, dass die wirtschaftlichen Ausfälle der letzten
Jahre keine Antwort darauf liefern. Aber die Wahrheit ist, dass das
Standard-Lehrbuch (Makroökonomie) gute Antworten geboten hat, aber die
politischen Entscheidungsträger und all
zu viele Ökonomen haben es vorgezogen, was sie wissen sollten, zu ignorieren
oder einfach zu vergessen, erklärt Krugman weiter.
Einem
kleinen Finanz-Schock, wie dem Platzen der Dotcom-Blase am Ende der 1990er
Jahre kann mit Zinssenkungen entgegengehalten werden. Aber die Krise von 2008
war viel grösser und sogar die Senkung der Zinsen auf die Null Grenze war nicht
einmal annähernd ausreichend.
Zu
diesem Zeitpunkt mussten die Regierungen einschreiten, um die Wirtschaft
anzukurbeln, während der private Sektor mit sich selbst beschäftigt war, das Gleichgewicht
wiederzuerlangen. Und das ist auch in gewisser Weise geschehen. Haushaltsdefizite
sind zwar gestiegen, aber es war eigentlich eine gute Sache, wahrscheinlich der
wichtigste Grund, dass keine vollständige Wiedergabe der Great Depression (Weltwirtschaftskrise) stattgefunden hat.
Aber
im Jahr 2010 ist alles schief gegangen. Die Krise in Griechenland ist zu
Unrecht falsch angepackt worden, als ein Zeichen dafür, dass die Staatsausgaben
gekürzt und das Haushaltsdefizit sofort abgebaut werden müssen. Die Austerität stand
im Mittelpunkt der Tagesordnung.
In
den Forschungsarbeiten, die auf der Tagung präsentiert wurden, kommt der
grösste Lichtblitz aus der Analyse von Olivier
Blanchard und Daniel Leigh aus
dem IWF, hebt Krugman hervor. Was die
Forschungsarbeit nahelegt, ist, nicht einfach, dass die Austerität auf die
schwache Volkswirtschaft deprimierende Auswirkungen entfaltet, sondern dass der
nachteilige Effekt viel stärker ist als bisher angenommen. Die vorzeitige Wende
für die Austerität hat sich als ein schrecklicher Fehler erwiesen.
Die
wirklich schlechte Nachricht ist, dass europäische Staats- und Regierungschefs
darauf bestehen, dass die Antwort auf die Euro-Krise noch mehr Schmerzen ist.
Und in Amerika verlangen die Republikaner, dass sie eine Auseinandersetzung im
Hinblick auf die Schuldenobergrenze (debt
ceiling) wagen wollen, um noch mehr Kürzungen im Hinblick auf die
Staatsausgaben durchzusetzen, was die Wirtschaft in eine Rezession schicken
würde.
Die Wahrheit ist, dass wir
nun einen kolossalen Fehler der Wirtschaftspolitik erleben und viel zu viele
von den Verantwortlichen für dieses Scheitern im Amt bleiben und sich weigern,
aus der Erfahrung zu lernen.
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