Montag, 28. Januar 2013

Metapher im Dienste von Politik


Die Republikanische Partei versucht nun nach der Wahl, das Ansehen der Partei aufzubessern, um weniger extrem zu erscheinen. Die Republikaner haben ein Problem, schreibt Paul Krugman vor diesem Hintergrund in seiner lesenswerten Kolumne („Makers, Takers, Fakers“)  am Montag in NYTimes: Das Bild der GOP als die Partei der spöttischen Plutokraten sitzt fest.

Infolgedessen begannen bekannte Republikaner, anzuerkennen, dass die Partei ihr Image verbessern müsse. Aber es gibt eine Sache: ihre Vorschläge für eine Verjüngungskur betreffen Veränderungen im Hinblick auf das Verkaufsgespräch, nicht das Produkt selbst. Geht es um das Wesentliche, ist die GOP stärker verpflichtet als sonst, von den meisten Amerikanern wegzunehmen und an wenige Wohlhabende zu verteilen.

Warum geschieht dies? Zahlt die GOP einen Preis für ihren volksfeindlichen Stand in der Wahl? Krugman wisse die volle Antwort nicht, aber er denke, dass es wichtig sei, zu verstehen, in wiefern die Republikaner in einer „geistigen Seifenblase“ (intellectual bubble) leben. 

Sie erhalten ihre Nachrichten von Fox und anderen befangenen Medien. Sie bekommen ihre politische Analyse von rechtsstehenden Think Tanks, welche von Milliardären finanziert werden. Und sie sind oft völlig ahnungslos, was gegenteilige Beweise betrifft, und wie ihre Positionen für Aussenstehende klingen, legt Krugman dar.

Als Mitt Romney seine berüchtigte „47 Prozent“ Bemerkung machte, sagte er (seinem Sinn nach) nicht etwas Unerhöhtes oder etwas Umstrittenes. Er hat nur eine Ansicht wiederholt, die in der rechtsnationalen Seifenblase zunehmend dominant wird, nämlich, dass ein grosser und stetig wachsender Anteil der Amerikaner die Verantwortung für ihr eigenes Leben nicht selbst übernehmen und auf Kosten von hart-arbeitenden Menschen schnorren. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit zeigt Faulheit, nicht den Mangel an Arbeitsplätzen. Der Anstieg der Behinderungen zeigt Simulanten, nicht echte gesundheitliche Probleme einer alternden Arbeitskräfte.


Anteil der behinderten Arbeitnehmer in den USA (als Prozentsatz) an der versicherten gesamten Bevölkerung, Graph: Prof. Paul Krugman

Bemerkung: Die blaue Kurve: brutto Daten, und die rote Kurve: um das Alter und Geschlecht angepasste Daten

Und angesichts dieser Weltsicht betrachten die Republikaner es als völlig angebracht, die Steuern für Reiche zu senken, während alle anderen mehr zahlen müssen.

Landespolitiker haben im vergangenen Jahr gesehen, dass diese Art von Gesprächen in der Öffentlichkeit sehr schlecht ankommen, sodass sie nun versuchen, ihre Positionen zu verdecken. Paul Ryan („we are going to a majority of takers versus makers“) z.B. hat neulich einen offensichtlich unehrlichen Versuch unternommen, zu behaupten, dass er, wenn er über „Nehmer“ (takers) rede, die angeblich von der Performance von „Machern“ (makers) leben, nicht die Leute meine, die Social Security und Medicare beziehen. Doch! Ryan hat es genauso gemeint. Einmal hat er sogar 60% der Amerikaner in diese Kategorie zugeteilt.

Aber die Republikaner sind in tief roten Bundesstaaten wie Louisiana oder Kansas viel freier, aufgrund ihrer Überzeugungen zu agieren, was bedeutet: „das Angenehme besänftigen und das Leidende plagen“.

Zum Schluss ein Wort zu Bobby Jindal (R), der erklärt hat, dass „wir eine populistische Partei sind“. Nein, sie sind es nicht. Die republikanische Partei ist eine Partei, die einen grossen Anteil der Amerikaner verachtet. Und die Öffentlichkeit dürfte es möglicherweise herausgefunden haben, hält Krugman als Fazit fest.

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