Die
Republikanische Partei versucht nun nach der Wahl, das Ansehen der Partei
aufzubessern, um weniger extrem zu erscheinen. Die Republikaner haben ein
Problem, schreibt Paul Krugman vor
diesem Hintergrund in seiner lesenswerten Kolumne („Makers, Takers, Fakers“) am
Montag in NYTimes:
Das Bild der GOP als die Partei der spöttischen Plutokraten sitzt fest.
Infolgedessen
begannen bekannte Republikaner, anzuerkennen, dass die Partei ihr Image
verbessern müsse. Aber es gibt eine Sache: ihre Vorschläge für eine
Verjüngungskur betreffen Veränderungen im Hinblick auf das Verkaufsgespräch,
nicht das Produkt selbst. Geht es um das Wesentliche, ist die GOP stärker
verpflichtet als sonst, von den meisten Amerikanern wegzunehmen und an wenige Wohlhabende
zu verteilen.
Warum
geschieht dies? Zahlt die GOP einen Preis für ihren volksfeindlichen Stand in
der Wahl? Krugman wisse die volle Antwort nicht, aber er denke, dass es wichtig
sei, zu verstehen, in wiefern die Republikaner in einer „geistigen Seifenblase“
(intellectual bubble) leben.
Sie erhalten
ihre Nachrichten von Fox und anderen
befangenen Medien. Sie bekommen ihre politische Analyse von rechtsstehenden Think Tanks, welche von Milliardären
finanziert werden. Und sie sind oft völlig ahnungslos, was gegenteilige Beweise
betrifft, und wie ihre Positionen für Aussenstehende klingen, legt Krugman dar.
Als
Mitt Romney seine berüchtigte „47 Prozent“ Bemerkung machte, sagte er (seinem Sinn nach) nicht etwas Unerhöhtes
oder etwas Umstrittenes. Er hat nur eine Ansicht wiederholt, die in der rechtsnationalen
Seifenblase zunehmend dominant wird, nämlich, dass ein grosser und stetig
wachsender Anteil der Amerikaner die Verantwortung für ihr eigenes Leben nicht
selbst übernehmen und auf Kosten von hart-arbeitenden Menschen schnorren. Der
Anstieg der Arbeitslosigkeit zeigt Faulheit, nicht den Mangel an
Arbeitsplätzen. Der Anstieg der Behinderungen zeigt Simulanten, nicht echte
gesundheitliche Probleme einer alternden Arbeitskräfte.
Anteil
der behinderten Arbeitnehmer in den USA (als Prozentsatz) an der versicherten gesamten
Bevölkerung, Graph: Prof. Paul Krugman
Bemerkung:
Die blaue Kurve: brutto Daten, und die rote Kurve: um das Alter und Geschlecht
angepasste Daten
Und
angesichts dieser Weltsicht betrachten die Republikaner es als völlig
angebracht, die Steuern für Reiche zu senken, während alle anderen mehr zahlen
müssen.
Landespolitiker
haben im vergangenen Jahr gesehen, dass diese Art von Gesprächen in der
Öffentlichkeit sehr schlecht ankommen, sodass sie nun versuchen, ihre
Positionen zu verdecken. Paul Ryan („we are going to a majority of
takers versus makers“) z.B. hat neulich einen offensichtlich unehrlichen
Versuch unternommen, zu behaupten, dass er, wenn er über „Nehmer“ (takers) rede, die angeblich von der
Performance von „Machern“ (makers)
leben, nicht die Leute meine, die Social
Security und Medicare beziehen. Doch!
Ryan hat es genauso gemeint. Einmal hat er sogar 60% der Amerikaner in diese
Kategorie zugeteilt.
Aber
die Republikaner sind in tief roten Bundesstaaten wie Louisiana oder Kansas viel freier, aufgrund ihrer
Überzeugungen zu agieren, was bedeutet: „das Angenehme besänftigen und das
Leidende plagen“.
Zum Schluss ein Wort zu Bobby Jindal (R), der erklärt hat, dass „wir eine populistische Partei sind“. Nein,
sie sind es nicht. Die republikanische Partei ist eine Partei, die einen
grossen Anteil der Amerikaner verachtet.
Und die Öffentlichkeit dürfte es möglicherweise herausgefunden haben, hält
Krugman als Fazit fest.
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