Die
Prägung von Münzen aus Platin im Wert von 1 Billion $ (d.h. 1‘000 Mrd. $) ist mittlerweile in aller Munde. Es mag sich
wie ein Witz anhören. „Aber wenn wir nicht bereit sind, die Münzen zu prägen
oder eine entsprechende Massnahme zu treffen, wird der Witz sich an uns rächen,
und zwar ein sehr schlechter Witz“, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („Coins Against Crazies“) am Freitag in NYTimes.
Der
Träger des Wirtschaftsnobelpreises nimmt sich zunächst der Thematik im Hinblick
auf die Schuldenobergrenze (debt ceiling)
an. Es ist nämlich entscheidend, die Abscheulichkeit der Drohung durch die GOP
zu verstehen. Wenn die Schuldenobergrenze erreicht wird, muss die US-Regierung
Zahlungsunfähigkeit (default) in
Bezug auf viele Verpflichtungen erklären. Dies hätte verheerende Auswirkungen
auf die Finanzmärkte, die Wirtschaft und das Ansehen der USA im Ausland,
erläutert Krugman.
Doch
die Republikaner drohen, eine Katastrophe auszulösen, es sei denn, sie bekommen
die Ausgabenkürzungen, die sie nicht durch gewöhnliche, konstitutionelle Mittel
haben herbeiführen können.
Das
ist genau so, wie wenn jemand in einen überfüllten Raum eintritt und ankündigt,
dass er eine Bombe an seine Brust angeschnallt hat und droht, die Bombe
hochfliegen zu lassen, wenn seine Forderungen nicht erfüllt werden, schildert
Krugman.
Zufälligerweise
gibt es eine obskure Rechtsklausel, die dem Finanzminister das Recht gibt, Münzen aus Platin
zu prägen und über die Menge oder den Nennwert selbst zu bestimmen. Und es
bietet einen einfachen, wenn auch seltsamen Ausgang aus der Krise.
Es
funktioniert so: Das Schatzamt drückt eine Münze aus Platin mit einem Nennwert von 1 Billion $ und hinterlegt sie
unmittelbar bei der Fed, die die Summe dem Konto der Regierung gutschreibt. Die
Regierung kann dann auf dieses Konto Checks ausstellen und das Geschäft wie
gewöhnlich weiter führen, ohne neue Anleihen ausgeben zu müssen.
Wäre
aber der Trick mit der Münze nicht würdelos? Ja, aber es ist besser, etwas dämlich
auszusehen, als eine Finanzkrise und verfassungsrechtliche Krise zuzulassen,
hält Krugman fest.
Nun,
die Platin-Münze mag nicht die einzige Option sein. Vielleicht kann der
Präsident einfach erklären, dass er, wie er die Verfassung verstehe, seine
Aufgaben via Kongress in Bezug auf Steuern und Ausgaben als erste Priorität im
Verhältnis zu Schuldenobergrenze betrachtet. Oder er kann Gutscheine (coupons) wie Staatspapiere ausgeben
und darauf bestehen, dass es sich dabei nicht um Schuldtitel handelt, was
deswegen die Schuldenobergrenze nicht tangiert, legt Krugman dar.
Oder
es gibt möglicherweise genug zurechnungsfähige Republikaner, sodass die Partei
blinzelt und mit zerstörerischen Drohungen aufhört.
Bis
die letzte Möglichkeit sich realisieren lässt, ist es Pflicht des Präsidenten,
zu tun, was nötig ist, unabhängig davon, wie ausgefallen oder albern es klingen
mag, um die Geisel-Situation zu entschärfen. Präg‘ die Münze!
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