Es
war Guido Mantega, der
Finanzminister Brasiliens, der im Jahr 2010 zum ersten Mal das Wort „Währungskrieg“ (currency war) geprägt hat, um seine
Bedenken über die negativen Folgen der von der US-Notenbank umgesetzten
QE-Politik (QE: quantitative easing)
gegenüber Währungen der sog. Schwellenländer (EM: emerging markets) zum Ausdruck zu bringen.
Mantega
lag damit falsch. Es gab damals keinen „Währungskrieg“, schreibt Manoj Pradhan,
Morgan Stanley in einer gestern
vorgelegten Forschungsarbeit. Der Fokus der Fed hat sich in erster Linie danach gerichtet, auf die
Vermögenspreise (asset prices) und
Inflationserwartungen im Inland einzuwirken. Der Wechselkurs des US-Dollar
stand nicht im Mittelpunkt des Augenmerkes.
Dieselbe
Argumentation gilt auch für die SNB.
Denn die SNB will mit der Festlegung des Mindestkurses von 1,20 CHF pro Euro
einzig eine übermässige Aufwertung des Frankens abwehren. Genau wie die Fed,
die lediglich aus innenpolitischen Gründen die QE-Politik eingeführt hat, hat
auch die SNB mit dem Mindestkurs aus
binnenwirtschaftlichen Gründen gehandelt, nicht einen Abwertungswettlauf
anzuzetteln.
Reale
Abwertung der Währungen in den sog. Schwellenländern (EM: Emerging Markets), Graph: Manoj Pradhan, Morgan Stanley
Die
QE-Politik hat andererseits für die USA einige Vorteile mit sich gebracht:
(1) ein schwacher US-Dollar Wechselkurs
hat das Exportgeschäft von US-Unternehmen wiederbelebt, und
(2) die Schwellenländer, die sich gegen
die Aufwertung ihrer Landeswährungen gestemmt haben, sahen steigenden
Fremdwährungsreserven und Kreditwachstum gegenüber, was wiederum zu einer
höheren Nachfrage nach US-Exporten geführt hat.
Die
Volkswirtschaften der Schwellenländer haben also heute mit einem durch die
QE-Politik ausgelösten Kapitalzufluss zu tun, was ein Trilemma (impossible trinity) auslöst: Die
Wahl von zwei aus drei Optionen. Die Schwellenländer können nicht gleichzeitig
eine autonome Geldpolitik bei fixen Wechselkursen betreiben und freie
Kapitalströme erreichen. Das Trilemma sieht derzeit so aus: (a) ein stabiler
Wechselkurs, (b) steigende Zinsen, und (c) hohe Kapitalzuflüsse.
Die
politischen Entscheidungsträger in den Emerging
Markets (EM) wollen zwar das hohe Wirtschaftswachstum etwas dämpfen, aber
die Kombination aus einem robusten Wachstum und steigenden Renditen zieht
Kapitalströme in die Schwellenländer.
Bemerkenswert
ist, dass Pradhan die Ansicht vertritt, dass die Währungen der Schwellenländer
sich auch ohne QE-Politik der Fed aufgewertet hätten, wenn nicht nominal,
sondern real, wie es in den letzten 10 Jahren gegenüber dem US-Dollar
gewesen sei.
Im Grunde genommen sind es steigende Produktivität und das
pro-Kopf-Einkommen, die auf lange Sicht dazu beitragen, dass die Währungen der
Schwellenländer sich aufwerten. Dazu kommt, dass die reale Aufwertung der
Währungen der Exporteure von Rohstoffen an sich dem Anstieg von terms of trades zu verdanken ist.
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