Solange
das nominale BIP-Wachstum stabil ist, bleibt die Kerninflation gut verankert,
schreibt Scott Sumner in einem lesenswerten
Artikel („Make nominal spending the new
target“) in FT.
Im
Jahr 2012 gab es einen zunehmenden Konsens, dass die Grundsätze des modernen Central Banking nicht ausreichen, hebt
der an der Bentley University,
Waltham lehrende Wirtschaftsprofessor hervor.
Die
grossen Zentralbanken haben sich nach den inflationären 1970er Jahren Inflation Targeting auf ihre Fahnen
geschrieben. Und ein Viertel Jahrhundert schien das neue System zu
funktionieren, mit dem Ergebnis eines stabilen Wirtschaftswachstums und einer
niedrigen Inflation. Aber es wird immer klar, dass mit dem Standardmodell etwas
nicht mehr stimmt, erklärt Sumner.
Man
betrachte dafür die aktuelle Debatte über die Finanzpolitik. Inflation Targeting sollte nachfrageorientierte
Fiskalpolitik obsolet machen. Die Geld- und Fiskalpolitik beeinflussen nach
allen die exakt gleichen Variablen: die gesamten nominalen Ausgaben, oder wie
die Ökonomen es nennen: die gesamtwirtschaftliche Nachfrage.
Sobald
eine Zentralbank ein Inflationsziel festlegt, legt sie auch den Weg für die
gesamtwirtschaftliche Nachfrage fest. Welche Rolle können aber in diesem Fall Konjunkturprogramme
(fiscal stimulus) spielen? Wie die
Diskussionen in den vergangenen Jahren zeigen, sind die Befürworter und Gegner
von Stimulus so lautstark wie eh und je.
Inflation
Targeting ist auf zwei Arten gescheitert, hält Sumner fest: (1) Es war ein
schlechter Indikator dafür, zu beobachten, wie angemessen die gesamtwirtschaftliche
Nachfrage ist und (2) es ist anfällig für die Liquiditätsfalle, wo die nominalen Zinsen auf der Null Grenze
liegen.
Inflation
Targeting ist gescheitert, weil es auf die Wachstumsrate der Preise, nicht auf
das Preisniveau abzielt. Als die Preise in den USA im Jahr 2009 fielen, hat die
Fed nicht versucht, den Ausfall mit einem höheren Inflationsziel auszugleichen.
Stattdessen hat sie einen Ansatz „lass die Vergangenheit ruhen“ an den Tag
gelegt. Dies macht es schwer, die Real-Zinsen auf der Null Grenze (zero lower bound) zu senken, erläutert
Sumner weiter. Und die Wirtschaft steckt tief in einer Liquiditätsfalle.
Dieses
Problem tritt, da, wenn die Wirtschaft sehr schwach ist, nicht einmal ein
Inflationsziel von 2% hilft, Erwartungen anzuregen, um die Nachfrage
anzukurbeln. Es gibt bereits viel Geld im System, betont Sumner. Was notwendig
ist aber, durch höhere Ausgaben die Erwartungen im Hinblick auf das Wachstum
anzuregen, sodass das Geld in Umlauf kommt.
Das
heisst nicht, dass die verschiedenen QE-Programme
(mengenmässige Lockerung der Geldpolitik) nicht hilfreich gewesen seien. Sie
haben dazu geführt, dass die Preise von Vermögenswerten gestiegen sind und ein
noch tiefer Abschwung verhindert wurde. Aber sie waren nicht ausreichend, eine
schnelle Erholung der Wirtschaft zu ermöglichen. In der Eurozone gibt es
überhaupt keine Erholung. Es ist klar, dass die grössten Zentralbanken der Welt
sich 2013 neu orientieren müssen: Steuerung des nominalen BIP-Wachstums, nicht
der Wachstumsrate der Preise, fasst Sumner zusammen.
PS: Mehr zum Thema „NGDP-Targeting“ in
diesem Blog mit pro und contra Punkten: Hier.
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