Griechenlands
Leistungsbilanzdefizit ist von rund 18% im Jahr 2007 inzwischen auf weniger als
1% des BIP gesunken. Es hat nicht in erster Linie mit dem Export-Geschäft zu
tun, sondern damit, dass die Nachfrage im Inland und die Importe nach wie vor
schrumpfen.
Daniele
Antonucci von Morgan Stanley schreibt
in einer heute vorgelegten Forschungsarbeit, dass die preisliche
Wettbewerbsfähigkeit Griechenlands sich im Wesentlichen verbessert hat. Als
Massstab legt der Analyst die HCI
der EZB (harmonised comptetitiveness indicators), die wiederum auf Lohnstückkosten basieren, zugrunde.
Die
HCI, die auf Verbraucherpreise
basieren, taugen hierbei nicht viel, weil es v.a. wegen der indirekten Steuererhöhungen in Griechenland erhebliche Verzerrungen gibt, die einen direkten
Vergleich nicht zulassen.
Griechenland
und Indikatoren für Wettbewerbsfähigkeit (bereinigt um Lohnstückkosten*), Graph: Daniele Antonucci, Morgan Stanley
Eine
positive Veränderung bedeutet eine Abnahme der preislichen Wettbewerbsfähigkeit
(*)
ULC-deflated; ULC=Unit Labor Cost = Lohnstückkosten
Griechenland,
Arbeitslosigkeit, Graph: Daniele
Antonucci, Morgan Stanley
Dennoch
gibt es hinter der inzwischen verbesserten preislichen Wettbewerbsfähigkeit
Griechenlands drei Faktoren:
(1) Absturz der Löhne und Abbau der
Sozialleistungen. Die Arbeitskosten sind in Griechenland von einem Spitzenwert
im Jahr 2010 um mehr als 16% gesunken.
(2)
Anstieg der Arbeitslosigkeit. Sowohl in Griechenland als auch in Spanien beträgt die
Arbeitslosigkeit derzeit 25%.
(3)
Arbeitsmarkt-Reformen: Mehr Flexibilisierung am Arbeitsmarkt bedeutet nicht
anders als die Fortsetzung des Sozialabbaus und weitere Entlassungen.
Griechenland,
Arbeitslosigkeit, Lohnstückkosten und Vergütung pro Mitarbeiter, Graph: Daniele Antonucci, Morgan Stanley
Fazit: Lohnkürzungen verstärken das
menschliche Leid, erhöhen die Ungleichheit und lasten auf dem
Wirtschaftswachstum.
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