Das
Jahr 2012 ist vorbei. James Hamilton
lässt in seinem Blog zu diesem Anlass die vergangenen vier Jahre Revue passieren, vor
allem, im Hinblick auf die Geldpolitik.
Nach
dem Zusammenbruch von Lehman Brothers
im September 2008 kamen die Kreditmärkte zum Erliegen. Die Fed hat darauf mit
einer Reihe von Notfall-Kreditvergabe reagiert.
Commercial
Paper Lending Facility (CPLF), um die Geldmärkte wieder zu beleben.
Currency
Swaps mit ausländischen Zentralbanken, um den Dollar Bedarf im Ausland zu
decken.
Term
Auction Facility (TAF), um die US-Banken unmittelbar mit Liqudität zu besorgen.
Das
Geld, das mit all diesen Notfall-Programmen bereitgestellt wurde, betrug Ende
2008 1‘700 Mrd. $, was inzwischen wieder abgewickelt worden ist. Und die
Fed hat dabei Gewinn erwirtschaft, was an das Schatzamt (US-Treasury) zurückgegeben worden
ist.
Die
Notwendigkeit für diese Kreditfazilitäten hat 2009 begonnen, abzuklingen,
erklärt der an der University of
California, San Diego lehrende Wirtschaftsprofessor. Aber die Wirtschaft
war nach wie vor schwer angeschlagen, mit Arbeitslosigkeit, die weiter anstieg.
Die Fed hat deshalb im März 2009 beschlossen, die Notfall-Kreditvergabe mit dem Kauf von Anleihen (MBS
und US-Treasury Bonds) im grossen Still (LSAP: large-scale asset purchases) zu ersetzen, was in der Finanzpresse als die
erste Runde von QE (quantitative easing)
beschrieben wurde.
Fed Funds
Rate, Graph: Federal Reserve Bankf of Chicago
Obwohl
die Rezession offiziell Ende Juni
2009 zu Ende ging, hat sich die erwartete Erholung der Wirtschaft als
Enttäuschung erwiesen. Die Fed hat daher im November 2010 beschlossen, eine neue Runde von QE zu starten, was QE2
(Ankauf von langlaufenden US-Staatsanleihen) genannt wurde. Die Vermögenswerte
der Fed sind Ende Juni 2011 anschliessend auf 2‘900 Mrd. $ gestiegen. Im September wurde eine dritte Runde von
QE aufgelegt, mit dem Ankauf von MBS
(mortgage backed securities), womit die Summe der Vermögenswerte der Fed zum
ersten Mal auf 3‘000 Mrd. $
geklettert ist.
Warum
macht die Fed das alles? Die US-Notenbank hat ein dual mandate: die maximale Beschäftigung und Preisstabilität. Die
Arbeitslosenquote beträgt derzeit rund 7,7%, was im historischen Vergleich sehr
hoch ist. Die Fed hat daher zuletzt angekündigt, QE3 solange fortzusetzen,
solange die Arbeitslosigkeit über 6,5% und die Inflation unter 2,5% bleiben.
Ein
wesentlicher Grund für die schleppende Erholung der Wirtschaft ist, dass der Häusermarkt im Gegensatz zu historischen Rezessionen in den ersten
drei Jahren keinen positiven Beitrag zum BIP-Wachstum geliefert hat. Die Fed
hofft darauf, mit QE1, QE2 und QE3 die Kreditkosten im Hypotheken-Markt niedrig
zu halten. Wie die aktuellen Daten nahelegen, sind endlich einige erste
Anzeichen für die lang ersehnte Erholung zu beobachten, bemerkt Hamilton.
Der
zweite Teil des Fed-Doppelmandats betrifft die Kontrolle der Inflation. Die Fed
mit QE die Mittel den Konten der Banken gutgeschrieben, im Gegenzug für die
Vermögenswerte, die sie Banken abgekauft hat. Die Banken könnten, wenn sie
wollten, die Fed um die Einlösung dieser Reserven bitten, d.h. Bargeld
verlangen. Aber das von der Öffentlichkeit gehaltene Geld im Umlauf ist
infolge der QE-Massnahmen kaum gestiegen. Im Gegenteil zum populären Eindruck druckt die Fed also nicht wie verrückt Geld. Die Banken ziehen es vor, die Reserven nach wie vor in
den Konten bei der Fed zu behalten.
Fed
Bilanz: Passiv Seite (Verbindlichkeiten), Graph:
Prof. James Hamilton in Econbrowser
Wie
sieht es mit dem Verlauf der Inflation aus? Durch die QE-Programme wurde kaum
Inflation geschaffen. Der Konsumentenpreisindex (CPI) ist im vergangenen Jahr um 1,8% gestiegen. Die Daten von Bureau of Economic Analysis,
basierend auf die tatsächlichen Käufe von Konsumgütern und Dienstleistungen
deuten auf eine Inflation von nur 1,4%
in den vergangenen 12 Monaten hin. Auch die Angaben von Billion Prices Project von MIT stehen damit im Einklang, dass die Inflation unter Kontrolle
ist.
Fazit: Gemessen an gesetzgebenden
Aufgaben trugen die QE-Programme nur wenig dazu, das Ziel im Hinblick auf die
Beschäftigung zu erreichen und sie taten aber auch nichts Schädliches in Bezug
auf das Ziel Preisstabilität.
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