Mittwoch, 2. Januar 2013

QE3 und darüber hinaus


Das Jahr 2012 ist vorbei. James Hamilton lässt in seinem Blog zu diesem Anlass die vergangenen vier Jahre Revue passieren, vor allem, im Hinblick auf die Geldpolitik.

Nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers im September 2008 kamen die Kreditmärkte zum Erliegen. Die Fed hat darauf mit einer Reihe von Notfall-Kreditvergabe reagiert.

Commercial Paper Lending Facility (CPLF), um die Geldmärkte wieder zu beleben.

Currency Swaps mit ausländischen Zentralbanken, um den Dollar Bedarf im Ausland zu decken.

Term Auction Facility (TAF), um die US-Banken unmittelbar mit Liqudität zu besorgen.

Das Geld, das mit all diesen Notfall-Programmen bereitgestellt wurde, betrug Ende 2008  1‘700 Mrd. $, was inzwischen wieder abgewickelt worden ist. Und die Fed hat dabei Gewinn erwirtschaft, was an das Schatzamt (US-Treasury) zurückgegeben worden ist.

Die Notwendigkeit für diese Kreditfazilitäten hat 2009 begonnen, abzuklingen, erklärt der an der University of California, San Diego lehrende Wirtschaftsprofessor. Aber die Wirtschaft war nach wie vor schwer angeschlagen, mit Arbeitslosigkeit, die weiter anstieg. Die Fed hat deshalb im März 2009 beschlossen, die Notfall-Kreditvergabe mit dem Kauf von Anleihen (MBS und US-Treasury Bonds) im grossen Still (LSAP: large-scale asset purchases) zu ersetzen, was in der Finanzpresse als die erste Runde von QE (quantitative easing) beschrieben wurde.


Fed Funds Rate, Graph: Federal Reserve Bankf of Chicago

Obwohl die Rezession offiziell Ende Juni 2009 zu Ende ging, hat sich die erwartete Erholung der Wirtschaft als Enttäuschung erwiesen. Die Fed hat daher im November 2010 beschlossen, eine neue Runde von QE zu starten, was QE2 (Ankauf von langlaufenden US-Staatsanleihen) genannt wurde. Die Vermögenswerte der Fed sind Ende Juni 2011 anschliessend auf 2‘900 Mrd. $ gestiegen. Im September wurde eine dritte Runde von QE aufgelegt, mit dem Ankauf von MBS (mortgage backed securities), womit die Summe der Vermögenswerte der Fed zum ersten Mal auf 3‘000 Mrd. $ geklettert ist.

Warum macht die Fed das alles? Die US-Notenbank hat ein dual mandate: die maximale Beschäftigung und Preisstabilität. Die Arbeitslosenquote beträgt derzeit rund 7,7%, was im historischen Vergleich sehr hoch ist. Die Fed hat daher zuletzt angekündigt, QE3 solange fortzusetzen, solange die Arbeitslosigkeit über 6,5% und die Inflation unter 2,5% bleiben.

Ein wesentlicher Grund für die schleppende Erholung der Wirtschaft ist, dass der Häusermarkt im Gegensatz zu historischen Rezessionen in den ersten drei Jahren keinen positiven Beitrag zum BIP-Wachstum geliefert hat. Die Fed hofft darauf, mit QE1, QE2 und QE3 die Kreditkosten im Hypotheken-Markt niedrig zu halten. Wie die aktuellen Daten nahelegen, sind endlich einige erste Anzeichen für die lang ersehnte Erholung zu beobachten, bemerkt Hamilton.

Der zweite Teil des Fed-Doppelmandats betrifft die Kontrolle der Inflation. Die Fed mit QE die Mittel den Konten der Banken gutgeschrieben, im Gegenzug für die Vermögenswerte, die sie Banken abgekauft hat. Die Banken könnten, wenn sie wollten, die Fed um die Einlösung dieser Reserven bitten, d.h. Bargeld verlangen. Aber das von der Öffentlichkeit gehaltene Geld im Umlauf ist infolge der QE-Massnahmen kaum gestiegen. Im Gegenteil zum populären Eindruck druckt die Fed also nicht wie verrückt Geld. Die Banken ziehen es vor, die Reserven nach wie vor in den Konten bei der Fed zu behalten.


Fed Bilanz: Passiv Seite (Verbindlichkeiten), Graph: Prof. James Hamilton in Econbrowser

Wie sieht es mit dem Verlauf der Inflation aus? Durch die QE-Programme wurde kaum Inflation geschaffen. Der Konsumentenpreisindex (CPI) ist im vergangenen Jahr um 1,8% gestiegen. Die Daten von Bureau of Economic Analysis, basierend auf die tatsächlichen Käufe von Konsumgütern und Dienstleistungen deuten auf eine Inflation von nur 1,4% in den vergangenen 12 Monaten hin. Auch die Angaben von Billion Prices Project von MIT stehen damit im Einklang, dass die Inflation unter Kontrolle ist.

Fazit: Gemessen an gesetzgebenden Aufgaben trugen die QE-Programme nur wenig dazu, das Ziel im Hinblick auf die Beschäftigung zu erreichen und sie taten aber auch nichts Schädliches in Bezug auf das Ziel Preisstabilität.

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