Donnerstag, 28. Oktober 2010

Was ist der Unterschied zwischen „Market Making“ und „Eigenhandel“

Die Banken wie z.B.  Goldman Sachs, Bank of America und UBS schicken sich derzeit an, die Volcker-Regel zu adaptieren, berichtet NYT. Die Volcker-Regel verbietet den Banken den Handel auf eigene Rechnung, bekannt als Eigenhandel (proprietary trading). Was daran faul ist, hat Michael Lewis neulich deutlich dargelegt. Der Autor des Best-Sellers („The Big Short“) bezeichnet die Aktivitäten der Banken mit Bezug auf die Anpassung an die Volcker-Regel als symbolische Gesten und symbolische Opfer, um einen tieferen Trend zu verdecken: Die Banken hecken aus eigenem Antrieb weiterhin Geschäfte aus soviel wie vor der Krise, aber unter einem anderen Namen und mit stillschweigender Einwilligung der Behörden.

Wo ist der Hai hin?, Graph: Jaws, Universal Studios (1975)

Lewis berichtet, dass er sich mit Robert Wosnitzer, einem ehem. Mitarbeiter von Lehman unterhalten hat. Wosnitzer schreibt gerade an der New York University eine Dissertation zum Thema „Eigenhandel“. Ein Trader, mit dem Wosnitzer gesprochen hat, habe erzählt, dass von hier aus, wenn er eine Eigenhandel-Position in einem Kredit einnehmen wolle, argumentiere er, dass er die Position auf Wunsch eines Kunden eingegangen habe, weil der Kunde die Position verkaufen wolle und er Liquidität bereitstelle. Um die Position aufrechtzuerhalten, würde er sie bloss mit 10 Basispunkten höher als der Briefkurs stellen, sodass er nie aus der Position gedrängt werde, während er in der Lage bleibe, zu sagen, dass er die Anleihen im Auftrag des Kunden offeriere, aber niemand sie wolle. Wenn der Handel schliesslich dort ankommt, wo er ihn will, sei es Gewinn- oder Verlust-Realisierung, wird er sie (auf der Bid-Seite) verkaufen und weiterziehen.

Natürlich gibt es allerlei Arten von fehlerhafter Logik hierbei. Der Punkt ist aber, dass es hundert verschiedene Wege gibt, zu behaupten, dass man im Auftrag eines Kunden handelt. „Ich rede nicht herum, was die Problematik des puren Eigenhandels betrifft, aber ich tadle die Kleinigkeiten, wie man „Market Making“ versus „eine-Position-für Eigenhandel-nehmen“ definiert, sagte Jamie Dimon kürzlich selbstsicher. Wie definiert aber das „Dodd-Frank-Act“ Eigenhandel (proprietary trading)?

“The term ‘proprietary trading’ means the act of a covered entity investing as a principal in securities, commodities, derivatives, hedge funds, private equity firms, or such other financial products or entities as the comptroller general may determine.”

Mit “a covered entity” ist eine Bank gemeint. Lewis nennt die drei Wörter „as a principal“ (d.h. als Auftraggeber/in) „die Millarden-Dollar-Lücke“. Denn solange Banken mit Eigenkapital Wetten abschliessen können, als etwas anderes als ein Auftraggeber/in, dann sind sie in Sicherheit. Mit anderen Worten ist die Wortklauberei darüber, wie der Eigenhandel zu definieren ist, einem Umschreiben des Gesetzes selbst gleichkommt, bemerkt NYT. Lewis ist der Ansicht, dass, wenn der Kongress nicht in der Lage ist, den Eigenhandel zu verbieten, die Regulierungsbehörden für eine Klärung sorgen sollen.



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