Der brasilianische Finanzminister Guido Mantega hat neulich von einem „Währungskrieg“ gesprochen, was massive Gefahren für den Welthandel und Finanzsystem bedeuten würde. „Die entwickelten Länder versuchen ihre Währungen zu schwächen. Das bedroht unsere Wettbewerbsfähigkeit“, sagte er. Es ist in der Tat so, dass eine Reihe von Industrieländern ihre Politik darauf ausgerichtet haben, um ihre Währungen abwerten zu lassen. Barry Eichengreen nimmt dazu in einem lesenswerten Essay („From currency warfare to lasting peace“) in voxeu.org Stellung. Wenn der Finanzpresse zu glauben ist, befindet sich die Welt am Rande eines Währungskriegs. Die Zentralbanker haben in einem verzweifelten Versuch ihre Panzerfäuste gezogen, im Manier „Keine-Gefangene-Nehmen“, um ihre Währungen zu schwächen.
Die Fed bereitet eine weitere Runde der mengenmässigen Lockerung (QE) vor. Wenn daraus ein schwächerer US-Dollar-Wechselkurs resultiert, was amerikanische Ausfuhren steigern würde, würde sich beim geldpolitischen Ausschuss (FOMC) der Fed niemand beklagen.
Die Bank of Japan, verunsichert durch die Konjunktur einer starken Währung und einer schwachen Wirtschaft, hat bereits am Devisenmarkt interveniert, um den Kurs des Yen nach unten zu drücken.
Die EZB hat die Zeitdauer ihrer besonderen Krediterleichterungen verlängert und will ihre Käufe von Staatsanleihen aufstocken, falls die Schuldenkrise in Europa sich verschärfen sollte.
China setzt weiterhin darauf, die Aufwertung des Renminbi zu begrenzen.
Brasilien und Indien, die sehen, auf welche schmerzhafte Ebene die Aufwertung ihrer Landeswährungen geklettert ist, dürften sich gezwungen sehen, Gegenmassnahmen zu treffen.
Rückwirkungen könnten verheerend sein, erklärt Eichengreen. Ist die Situation so besorgniserregend? Ja und nein, antwortet der an der University of California lehrende Wirtschaftsprofessor. „Ja, scharfe Währungsschwankungen erzeugen Spannungen und haben unbeabsichtigte Folgen. Aber es gibt keine Notwendigkeit für starke Ausschläge der Wechselkurse zwischen dem Dollar, dem Euro und dem Yen. Die USA, Japan und Europa haben alle schwache Volkswirtschaften. Sie alle würden von einer Runde der mengenmässigen Lockerung (quantitative easing) profitieren. Wenn ihre Zentralbanken gleichzeitig die Geldpolitik lockern würden, gebe es für Investoren keinen Grund, ihre Landeswährung gegenüber einer anderen zu begünstigen“, so Eichengreen. Das Problem ist, dass die Fed, die BoJ und die EZB nicht angegeben haben, wann sie sich bewegen und welche Art von geldpolitischer Lockerung sie unternehmen werden, hält Eichengreen fest.
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