Dienstag, 12. Oktober 2010

GPI: Google will Inflation messen

Der Internet-Suchmaschinen-Konzern Google arbeitet einem Bericht von FT („Google to map inflation using web data“) zufolge an einer neuen Berechnungsmethode der Inflation. Daten werden dabei aufgrund der real-time Fähigkeit des Unternehmens aus dem Internet bezogen. Logisch, wie FT Alphaville bemerkt. Google kann sich auf seine umfangreiche Datenbank von Internet-Shopping stützen und so einen „Google-Price-Index“ (GPI) zur täglichen Messung der Inflation konstruieren, als Alternative zu der amtlichen Statistik. Google Chefökonom Hal Varian betont, wie Wirtschaftsdaten dadurch viel schneller aus Online-Quellen bezogen werden können. Für den offiziellen Verbraucherpreis-Index (CPI) werden Daten von den Geschäften per Hand gesammelt und nur monatlich veröffentlicht, und zwar mit einer zeitlichen Verzögerung von mehreren Wochen.

Varian sei auf die Idee gekommen, als er sich online vertieft habe, eine gebrochene Pfeffermühle zu ersetzen. Nach der Eingabe „Pfeffermühle“ sei Google Chefökonom auf eine Preisliste gestossen, wovon er besonders beeindruckt gewesen sei. „Was würden Sie als Erstes tun, wenn Sie ein Wirtschaftswissenschaftler sind? Einen Preisindex konstruieren“, so Varian. Der GPI wird sich natürlich nur auf Güter beziehen, die online gehandelt werden. Beispielsweise entfallen im amerikanischen CPI rund 40% auf „Unterkunft“. Beim GPI wird „Unterkunft“ eine Gewichtung von nur 18% betragen. Während der GPI eine recht gute Korrelation mit dem CPI aufweisen dürfte, wenn es um Waren wie Kameras und Uhren geht, wird die Korrelation für Güter wie Autoersatzteile, die weniger online gehandelt werden, weniger ausfallen. Suchanfragen zum Thema „Arbeitslosenversicherung“ könnte für die künftige Entwicklung der Arbeitslosigkeit ein guter Indikator darstellen, bemerkt FT. Seit dem letzten Weihnachten zeigt der GPI in den USA einen sehr klaren deflationären Trend auf.

Unabhängig davon, ob das Ergebnis inflationär oder deflationär ausfallen wird, zeigt die ganze Entwicklung eines deutlich: Die zunehmende Macht der Internet-Suchmachine von Google.

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